Dreimonatsspritzen: Razzia bei Frauenärzten
Gynäkologen sollen illegale Verhütungsmittel verabreicht haben.
Wuppertal/Remscheid. Mehrere Gynäkologen aus Nordrhein-Westfalen sollen ihren Patientinnen illegale Verhütungsspritzen verabreicht haben. Die Dreimonatsspritzen mit dem Mittel „Depocon“ seien in Deutschland nicht zugelassen, bestätigte die zuständige Staatsanwaltschaft Wuppertal einen „Focus“-Bericht.
„Wir ermitteln gegen eine Gruppe von Händlern wegen illegalem Handel mit Medikamenten und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz“, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer gestern. Die Behörde prüfe, ob sich auch die Ärzte strafbar gemacht haben. Er machte keine Angaben zur Zahl der Tatverdächtigen.
Die Dreimonatsspritze enthält wie Minipille, Depotstäbchen oder Hormonspirale ein Gestagen. Das Hormon unterdrückt die Eireifung in den Eierstöcken sowie den Eisprung. Frauenärzte konnten den Angaben zufolge das in Österreich zugelassene Mittel bei den Händlern per Telefon bestellen. Die beschuldigten Händler hätten die Spritzen dann über eine Versandfirma in Remscheid verteilt. Das Medikament sei billiger als ein vergleichbares Präparat in Deutschland. Der gesamte Bestellwert liege vermutlich bei einigen Millionen Euro.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Zollbeamte in einer Razzia elf Arztpraxen in NRW durchsucht, um Beweismaterial zu sichern. Weitere Durchsuchungen könnten in den kommenden Tagen folgen, sagte Meyer. Für die betroffenen Patientinnen bestehe keine Gesundheitsgefahr. In Österreich seien die Dreimonats-Injektionen zugelassen und würden dort auch häufig verabreicht. Red