Düsseldorfer Reiseveranstalter Thomas Cook-Pleite bringt Wachstumsschub für Alltours

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Reiseveranstalter Alltours profitiert von der Pleite des Konkurrenten Thomas Cook. Die Preise sollen demnach stabil bleiben, Fernreisen sind besonders gefragt.

Der Düsseldorfer Reiseveranstalter rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 erstmals mit mehr als zwei Millionen Gästen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook beschert dem Konkurrenten Alltours einen kräftigen Wachstumsschub. Der Düsseldorfer Reiseveranstalter rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 erstmals mit mehr als zwei Millionen Gästen. Das bedeute ein Plus von über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtete Alltours-Inhaber Willi Verhuven am Dienstag in Düsseldorf. Gut drei Viertel des Zuwachses seien auf die Pleite von Thomas Cook zurückzuführen. Die Preise für die Kunden sollen Verhuven zufolge dennoch im Großen und Ganzen stabil bleiben. Spanien und Griechenland würden etwas günstiger, die Türkei leicht teurer, Ägypten und Tunesien lägen vergleichsweise auf Vorjahresniveau.

Derzeit lägen die Buchungen für die Winter- und die kommende Sommersaison zweistellig über dem Vorjahr, betonte Verhufen. Auch die Tageseingänge verzeichneten hohe zweistellige Zuwachsraten. „Das trifft sowohl für die klassische Pauschalreise auf der Mittelstrecke als auch für die Fernreise und die Individualreise zu“, so Verhufen.

Bei Ägypten- und Türkeireisen, sowie bei Fernreisen nach Thailand, Indonesien oder auf die Malediven überträfen die Buchungen das Vorjahresniveau sogar um 50 Prozent und mehr. Allein in Spanien erwarte Alltours im Sommer 2020 erstmals mehr als eine Million Gäste. Auf Mallorca sei der Düsseldorfer Reiseveranstalter schon jetzt die größte deutsche Marke. Mehr als 100 000 Gäste will Alltours im Sommer auf die Baleareninsel schicken. 

Zahl der angebotenen Hotels erhöhte sich um 30 Prozent

Alltours habe bereits in den Monaten vor der Pleite von den Turbulenzen bei Thomas Cook profitiert, berichtete Verhuven. Denn angesichts der Probleme des Rivalen hätten viele Hotels, die zuvor für das Unternehmen verschlossen gewesen seien, ihre Haltung überdacht und ihr Tore auch für Alltours-Gäste geöffnet. Die Zahl der angebotenen Hotels erhöhte sich im Sommerkatalog 2020 um 30 Prozent auf über 20 000. Man habe die Zusammenarbeit mit großen Hotelketten ausgebaut. „Wir gehen mit einer ganz anderen Produkterweiterung in den Sommer 2020 – das ist Alltours Plus“, sagte Verhuven.

Der Alltours-Besitzer rechnet allerdings damit, dass die Marktanteile des ausgeschiedenen Reiseriesen schnell verteilt sind. „Wir wachsen in diesem Jahr um 20 Prozent, und danach wird sich der Markt wieder einpendeln und wir wachsen normal weiter“, prognostizierte er. Dass die Pleite langfristig negative Auswirkungen auf das Pauschalreise-Geschäft hat, glaubt er nicht. „Ich kann die Enttäuschung der Leute verstehen, die sich auf ihren Urlaub gefreut und ihn dann nicht bekommen haben“, sagte er. „Aber die Menschen vergessen ja schnell. Ich denke, dass es dauerhaft keine Auswirkungen gibt.“