Duften wie das Erwachen der Natur - Die neuen Parfüms
Hamburg (dpa/tmn) - Lebensfreude, Energie und Frische - das bringt der Frühling mit sich. Genauso wie ein Bouquet aus Düften. Parfümkreateure versuchen, diese einzufangen.
Wie sehr Mode und Duft zusammenhängen, zeigt die aktuelle Frühlingssaison. Denn nicht nur die Modedesigner haben Blüten in allen Formen und Farben für ihre Kreationen entdeckt, auch die Kreateure kostbarer Parfüms setzen nun vor allem auf florale Nuancen. „Eigentlich liegt das auch auf der Hand“, findet Birgit von Klitzing, Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins „Beauty Talk“. „Kaum etwas symbolisiert das Erwachen der Natur so perfekt wie der Duft zarter Blumen und des ersten Grüns.“
Ein Beispiel für diesen Trend ist die Neuauflage von „Miss Dior“. Die aktuelle Interpretation dieses Duftklassikers - den es bereits 1947 erstmals gab, wenngleich auch in einer anderen Zusammensetzung - nennt sich „Blooming Bouquet“. Er verzaubert mit einem verspielten Mix aus Pfingstrose und Rose. Die Königin der Blumen spielt in diesem Frühjahr eine entscheidende Rolle in Düften - ein Trend, der sich bereits im Winter abgezeichnet hat.
„Neu dabei ist allerdings, dass Rosendüfte ihren allzu klassischen Charakter eingebüßt haben“, erklärt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbandes und der Fragrance Foundation Deutschland. Im Gegenteil, sie wirkten durch Kombinationen mit anderen Ingredienzen wie zitronigen Akkorden viel frischer.
Auch Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Parfümerien, sieht die „Rose als Lieblingsblume der Parfümeure“. Aber sie sei nicht die Einzige: „Auch Maiglöckchen sind in diesem Frühjahr oft zu finden“, zum Beispiel in dem Duft „Emporio Armani Diamonds Rose“ oder in „Evergreen“ von Jil Sander. „Übrigens: Das Maiglöckchen war absolute Lieblingsblume der Designer-Legende Christian Dior“, berichtet Birgit von Klitzing aus der Modegeschichte. „Er ließ in die Säume seiner Röcke sogar einige der kleinen Blüten einnähen - als Glücksbringer.“
Die Hyazinthe feiert in dieser Saison ein Comeback. So verleiht sie „See By Chloé Eau Fraiche“ ein zartes, aquatisches Aroma, was ergänzt wird durch Jasmin und Apfelblüten. „Früchte sind bei den neuen Kreationen ebenfalls ein Thema“, sagt Martin Ruppmann. So hat Cartier der Neuerscheinung „Eau de Cartier Zeste de Soleil“ sowohl Passionsfrucht als auch die exotische Yuzu mit ihrem herb-sauren Geschmack beigefügt.
Aus gutem Grund: Frische, knackige Früchte signalisierten zusammen mit zarten Blüten Optimismus und Lebensfreude, die sich wie ein roter Faden durch die neuen Düfte ziehen, erläutert Elmar Keldenich. Damit die Kreationen jedoch nicht zu lieblich oder sogar ein wenig altmodisch duften, haben die Kreateure einen bewussten Kontrast gesetzt: Mit Gewürzen wie Kardamom oder auch Zimt.
„Interessant daran ist die Tatsache, dass diese würzigen Ingredienzen normalerweise eher den Winterparfüms zuzuordnen sind“, sagt Martin Ruppmann. „Mittlerweile vermischen sich da aber durchaus Grenzen. Es ist heute überhaupt kein Thema mehr, den Lieblingsduft, den man in der kalten Jahreszeit favorisiert hat, auch noch im Frühling zu tragen.“
Während bei den Frauen in dieser Saison alles auf blumig-feminine Kreationen hinausläuft, sehen die Parfümeure für die Männer eher klassische Düfte vor. „Oud ist beispielsweise nach wie vor ein Thema“, sagt Elmar Keldenich. Gemeint damit ist das kostbare Adlerholz, das Herrenparfüms seine charakteristisch-männliche Note verleiht. Ganz in diesem Sinne sind auch Ledernoten angesagt, zum Beispiel verwendet für „Aigner No. 1 Sport“. Auf maskulin-aktive Ausstrahlung setzen indes auch andere Männerparfüms, darunter „Cool Water Night Dive“ von Davidoff mit Mastix-Holz aus der grünen Pistazie.