Ein Toilettenmann macht Karriere

Motombo Umbokko ist Kult. Jetzt geht sein Schöpfer Dave Davis mit seinem ersten Soloprogramm auf Tour.

Bonn. Er kommt mehr als eine halbe Stunde zu spät. Über das Sortieren der Belege und Quittungen fürs Finanzamt hat Dave Davis glatt die Zeit vergessen. Jetzt aber sitzt er endlich im Bonner "Café Einstein", rührt in einem Latte Macchiato und würde gern gekniffen werden. Mal wieder.

Denn erst seit zwei Jahren steht der 37J ahre alte Bonner als Comedian auf der Bühne, seither gibt er den Toilettenmann Motombo Umbokko. "Und dass der mal so abgehen würde, das hätte ich niemals zu träumen gewagt", gesteht Davis.

In den vergangenen Monaten hat Davis nicht nur etliche Comedy-Preise abgeräumt. Auch der Vorverkauf für seine erste Deutschland-Tournee läuft gut an, die Säle werden voll. Dann gibt es "Spaß um die Ecke", so heißt zumindest das erste Soloprogramm.

"Meine komische Seite mal auf einer Bühne auszuleben, das gehört zu den zehn Dingen, die ich unbedingt machen wollte, bevor ich auf dieser Welt auschecke - neben einem Bungee-Sprung und einem Satz vom Zehn-Meter-Brett im Schwimmbad", erklärt der gelernte Versicherungskaufmann, warum er sich am 18. Januar 2007 in der Bonner "Pauke" auf die "Offene Bühne" gewagt hat.

Dort streift er zum ersten Mal die weiße Haube über, steigt in die Gummistiefel und den weißen Kittel, wedelt mit dem Pömpel. "Das Outfit hat keine 15 Euro gekostet, 35 Euro gab es für den Auftritt - also der erste Gewinn", sagt Davis, der damals freilich noch nicht an eine Profi-Karriere als Spaßmacher denken will.

Doch als ihn der Kölner Comedian "Knacki" Deuser für seine "Night Wash"-Tour gewinnt, wird Motombo Umbokko schnell zur Kultfigur. Bei einer bekannten Imbisskette hütet er das Stille Örtchen und denkt dabei über das Leben nach, vor allem über das in Deutschland.

Vom ersten Augenblick an sei klar gewesen, sagt sein Schöpfer Dave Davis, dass der Toilettenmann schlichtweg die Figur fürs erste Programm werden musste und dass er den Afro-Slang dafür nutzen wollte: "Ich wollte einen sympathischen Underdog, der sein Herz auf der Zunge trägt."

Dave Davis’ eigene Wurzeln liegen in Uganda, geboren wurde er in Köln. Seine Familie indes ist nach Afrika zurückgekehrt.

Zwei Mal im Jahr ist Davis dort zu Besuch: "Ich spreche Luganda, die Landessprache, fließend", sagt der Comedian, der sich zuvor auch als Schlagersänger (ein Tabu-Thema), Musikproduzent und als Komponist von Klingeltönen probiert hat.

Für seine Bühnenfigur hegt er internationale Pläne: Motombo Umbokko soll der erste farbige Bundeskanzler werden. "Und dann müssen sich alle Weißen nach dem Aufstehen mit Schuhcreme einreiben."

Zu Beginn seiner Karriere hat Dave Davis seine Rolle übrigens so überzeugend gespielt, dass viele Zuschauer den Toilettenhüter für echt hielten. Nicht umsonst hat wohl jemand in Davis’ Biografie bei einem Online-Lexikon geschrieben: "Tatsächlich spricht Davis sehr gut und akzentfrei Deutsch."