Einsturzgefährdete Stollen legen Bahnverkehr lahm
Besonders betroffen ist der Essener Hauptbahnhof. Wann die Hohlräume gesichert sind, ist noch unklar.
Essen. Ein einsturzgefährdeter Bergbaustollen in 16 Metern Tiefe und ein weiterer Hohlraum sorgen derzeit für erhebliche Störungen im Zugverkehr in NRW. Besonders betroffen ist der Hauptbahnhof Essen, in dessen Nähe Experten am Mittwochabend die Bergbauschäden entdeckt hatten.
Aus Sicherheitsgründen dürfen die Züge dort im Umkreis von 500 Metern nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Zudem sind der Essener, Oberhausener und der Mülheimer Hauptbahnhof vom Fernverkehr abgeschnitten, einige Regionalzüge sowie S-Bahnlinien im Ruhrgebiet fahren eingeschränkt.
Schon am Donnerstag sorgte der Fund für Chaos im Zugverkehr. Tausende Pendler mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Allein bis Donnerstagmittag zählte die Bahn mehr als 550 verspätete Züge, sieben Züge fielen aus.
„Der alte Stollen und der Hohlraum wurden bei Baugrunduntersuchungen einer Baustelle entdeckt“, berichtet Andreas Nörthen, Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Der Stollen ist zwei Meter hoch und 80 Zentimeter breit.
„Bohrungen sollen genauen Aufschluss über die Beschaffenheit geben“, sagt der Sprecher. Danach könne man erst einschätzen, welche Maßnahmen notwendig seien und wie lange die Beeinträchtigung des Zugverkehrs andauern werde. Eine Möglichkeit sei, die Hohlräume mit Beton aufzufüllen. Für den Freitagamittag kündigte Nörthen erste Untersuchungsergebnisse an.
Gebäude sind nicht einsturzgefährdet, da sich die betreffende Stelle in Gleisnähe befindet. Einer der beiden Hohlräume war nicht auf Bergbaukarten verzeichnet. Deshalb gehen die Experten davon aus, dass es sich um eine ehemalige illegale Abbaustelle handelt.
Wer die Kosten übernehmen soll, ist noch unklar. „Für den alten Bergbaustollen ist die RWE System zuständig, die Kosten für die illegale Abbaustelle muss wohl das Land übernehmen“, sagt Nörthen.