Ellen Barkin: die Frau für starke Rollen
Mit ihrem schiefen Lächeln und der schrägen Nase tanzt Ellen Barkin in Hollywood aus der Reihe. Morgen wird sie 60.
Los Angeles. Der Durchbruch kam mit Anfang 30. Da hatte Ellen Barkin schon etliche Jahre Schauspielunterricht an renommierten Schulen hinter sich. Und einen kleinen Auftritt in Barry Levinsons Komödie „American Diner“ (1982). Doch es war Barkins Rolle als anfangs strenge, später verführerische Staatsanwältin in dem Polizeithriller „Der große Leichtsinn“, mit dem sie 1987 in Hollywood Furore machte. Dennis Quaid erliegt als korrupter Polizist in New Orleans schnell ihren erotischen Künsten.
Barkin, die morgen 60 Jahre alt wird, war über Jahre hinweg Hollywoods gerissene Blondine. Sie konnte Morde begehen, Verbrechen aufklären, aber auch für Lacher sorgen. In dem Erotik-Krimi „Sea of Love — Melodie des Todes“ (1989) ist sie eine mutmaßliche Mörderin, der Al Pacino als New Yorker Polizist verfällt. Zwei Jahre später ließ Komödienregisseur Blake Edwards in „Switch — Die Frau im Manne“ seinen Star einen Männer-Macho im schönen Frauenkörper spielen.
Wenn Barkin grinst, sarkastisch oder verführerisch, geht ihr Gesicht in eine typische Schieflage. Erst im März machte sich die eifrige Twitter-Nutzerin bei dem Kurznachrichtendienst über ihre „beschissene Nase“ und ihre „zerknitterte Augen“ lustig. „Eine Seite geht hoch, eine Seite runter. Ich wurde so geboren“, flachste sie über ihre eigenwilligen Gesichtszüge.
Auf Twitter gibt sich Barkin als „Bronx girl“ aus. „Immer New York“, schreibt sie dazu. Das sagt alles über ihre enge Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt.
In dem Thriller „Bad Company“ (1995) mimt sie eine skrupellose Geschäftsfrau, in der Satire „Gnadenlos schön“ (1999) ist sie die Mutter, die ihre Tochter zu Schönheitswettbewerben drängt. Regisseur Todd Solondz machte sie 2004 in „Palindrome“ zur unbarmherzigen Mutter, die ihre junge Tochter zur Abtreibung zwingt. Drei Jahre später nahm es Barkin in „Ocean’s 13“ unter der Regie von Steven Soderbergh mit George Clooney, Brad Pitt und Matt Damon als Gangstertruppe auf.
Auch am New Yorker Broadway konnte sich Barkin behaupten. 2011 gewann sie die Tony-Trophäe für ihren Auftritt als eine Ärztin im Rollstuhl in „The Normal Heart“. Das Theaterstück des Autors und Aids-Aktivisten Larry Kramer handelt von den Anfängen der Aids-Epidemie in den 1980er Jahren.
Schlagzeilen machte Barkin mit ihrer Scheidung von dem New Yorker Milliardär Ron Perelman, der im Revlon-Vorstand ist. Er hatte die Schauspielerin 1999 auf einer Oscar-Party kennengelernt. Da war die zweifache Mutter nach zehnjähriger Ehe gerade von dem irischen Schauspieler Gabriel Byrne getrennt.
Die zweite Ehe mit dem Geschäftsmann wurde nach sechs Jahren und einer bitteren Schlammschlacht geschieden. Es gab eine Millionenabfindung für Barkin, zudem verkaufte sie geschenkte Juwelen ihres Ex. Eine Schmuckversteigerung beim Auktionshaus Christie’s brachte ihr 2006 mehr als 20 Millionen Dollar ein.