Eltern völlig ahnungslos
25-Jähriger lagerte Chemikalien für Brandsätze im Keller seiner Eltern. Motiv noch unklar.
Krefeld/ Dortmund. Das „Musikerviertel“ in Krefeld ist eine bevorzugte Wohnlage. In den Straßen, die nach großen Komponisten benannt sind, haben Beamte des Bundeskriminalamtes bislang noch nicht ermittelt — bis zum Mittwoch: Sie stellten im Keller der Eltern von Alexander K. (25) Chemikalien und drei „sprengstoffverdächtige Gegenstände“ sicher, die noch vor Ort unschädlich gemacht wurden.
Der junge Mann, der sich am Vorabend in einem Kölner Hotel als Hinweisgeber für einen Anschlag am Dortmunder Westfalenstadion aufgespielt hatte und von BKA-Beamten als selbst tatverdächtig festgenommen worden war, wohnt nicht mehr bei den Eltern. Die, so sagen Nachbarn, seien völlig perplex gewesen angesichts des Chemikalienlagers in ihrem Keller. Alexander K. war in einem Krefelder Vorort gemeldet und ließ sich in der Wohnung seiner Eltern eher selten sehen.
Dass das BKA und die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelten, lag daran, dass K. über eine internationale E-Mail-Adresse kommunizierte und über Kenntnisse für den Bau von „unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen“ zu verfügen schien. Da er im Februar der Deutschen Botschaft in Pakistan zwei Anschläge in Deutschland ankündigte, war zunächst von einem islamistischen Hintergrund ausgegangen worden.
Gestern Nachmittag aber gab es beim BKA keine Erkenntnisse über das Motiv des 25-Jährigen, der im Verdacht steht, 2010 ein Unternehmen aus Süddeutschland erpresst zu haben. Es war aber beim Versuch geblieben. Die Wortwahl in den damals und nun im Februar verschickten E-Mails war auffallend übereinstimmend.