EM-Turniertipps: Nach dem Spiel ist vor dem Spül

Achtung Herzinfarktrisiko, die ökologische EM und gute Beziehungspflege – was Fußballfans sonst noch wissen sollten.

Düsseldorf. Endlich. Grillkohle steht im Keller? Bier im Kühlschrank? Der Fernseher ist akribisch auf Funktionstüchtigkeit geprüft und der Spielplan aus unserer Zeitung liegt griffbereit? Dann kann sie ja losgehen. Die EM.

Sofern man kein Österreich-Fan ist, brodelt die Vorfreude ohnehin schon am Siedepunkt - immerhin traut jeder fünfte Bundesbürger nach aktuellen Umfragen Jogis Jungs den Titel zu. Wenn jetzt noch Metzelder richtig fit wird, steht dem perfekten Turnier nichts mehr im Wege. Hier noch ein paar letzte, aber unerlässliche praktische Tipps:

Nein, man sollte besser nicht mit Griechenland-Trikot in der Dönerbude spontane Jubelarien anstimmen, wenn die türkische Elf einen Gegentreffer kassiert. Außerdem warnt der Bundesverband Deutscher Internisten vor einem verstärkten Herzinfarkt-Risiko beim Spiele-Gucken - gerade in der K.O.-Runde. Herzpatienten sollten also vor dem Spiel an ihre Medikamente denken - und sie beim Public Viewing nicht unbedingt mit einem bis fünf Alt runterspülen.

Au weia: Laut Straßenverkehrsordnung kann ein Autokorso als "unnötiges Hin- und Herfahren in geschlossenen Ortschaften" mit 20 Euro Bußgeld geahndet werden. Bei übermäßigem Hupen sind nochmal zehn Euro mehr fällig - eigentlich. Nach den Erfahrungen bei der WM ist aber zu erwarten, dass die Damen und Herren Ordnungshüter in diesem Punkt alle Augen zudrücken. Doch Obacht: Erst ein paar Bierchen und dann alle Jungs von der Kreisliga-C-Truppe in und auf Omis altem VW Käfer durchs Dorf kutschieren - das sieht kein Beamter gern!

Arme Schüler: Von den maximal sechs deutschen EM-Spielen enden fünf frühestens gegen 22.30Uhr. Die lieben Funktionäre der Lehrergewerkschaft GEW haben die Paukerschar zwar zur Nachsicht mit übernächtigten EM-Opfern im Unterricht aufgerufen - aber hart wird das Turnier trotzdem, gerade für Grundschüler. Schlafforscher raten: Wenn der Nachwuchs mitguckt, nicht direkt ins Bett schicken - erstmal übers Spiel reden. Sonst sind die Kleinen ohnehin zu aufgekratzt zum Schlafen. Oder einfach noch ein wenig "Waldis EM-Club" gucken: Nach zwei Minuten schnarcht der hyperaktivste Drittklässler weg. Garantiert!

"Nach dem Spiel ist vor dem Spül", warnt der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft. Soll heißen: Millionen Klo-Gänger lassen den Wasserverbrauch in Halbzeitpausen und nach dem Schlusspfiff auf das Doppelte des Normalmaßes anwachsen. Wer was dagegen tun will, könnte es mit der Sparempfehlung des Londoner Ex-Bürgermeister Ken Livingston halten - und nach dem Wasserlassen auf die Klospülung verzichten. Wem das zu anrüchig ist, dem sei das Ausweichen in den Vorgarten empfohlen. Den eigenen, selbstredend.

62Prozent der deutschen Fans sagen, Fußball gucken sei ihnen wichtiger als Sex. Aha. Wir denken an die triste Mauertaktik der Griechen bei der letzten EM und sagen: selbst schuld!