Erdbeben an US-Ostküste verläuft glimpflich

Washington (dpa) - Einen Tag nach dem ungewöhnlich heftigen Erdbeben der Stärke 5,8 hat sich das Leben an der US-Ostküste wieder weitgehend normalisiert.

Zwar blieben in zahlreichen Orten am Mittwoch vorsichtshalber die Schulen geschlossen. In Washington wurden Schäden an berühmten Wahrzeichen entdeckt. Aber insgesamt verlief das zweitstärkste Beben in der Region seit mehr als 100 Jahren glimpflich: Es gab keine Berichte über ernste Verletzungen oder schwerere Zerstörungen.

Am stärksten betroffen waren nach Medienberichten Orte im Bundesstaat Virginia: Hier hatte in der Nähe des Dorfes Mineral das Epizentrum des Bebens vom Dienstag gelegen. Das US-Fernsehen zeigte Bilder von zerstörten Schornsteinen, herabgestürzten Dachpfannen und Ziegelsteinen, die aus Häuserwänden herausgebrochen waren. In der Stadt Vienna wurden mehrere geparkte Autos teilweise unter Zementbrocken und Steinen begraben. In zahlreichen Wohnstuben ging Porzellan zu Bruch, Bilder fielen von den Wänden und Gegenstände von den Regalen.

Auch im 130 Kilometer von Epizentrum entfernten Washington hinterließ das ungewöhnliche Beben seine Spuren. So bleibt das berühmte Washington Monument, ein rund 170 Meter hoher Obelisk im Herzen der Stadt, auf unbestimmte Zeit geschlossen, nachdem Risse an der Spitze des Denkmals entdeckt worden waren. Auch die National Cathedral muss vorläufig dicht machen: Nach Medienberichten fielen an zwei Stellen Verstrebungen und Zierstücke von den Türmen, die Schäden wurden als „erheblich“ bezeichnet.

Dagegen waren fast alle Behörden und Ministerien in der Bundeshauptstadt am Mittwoch wieder geöffnet, nachdem das Beben am Dienstag die Regierungsgeschäfte weitgehend lahmgelegt hatte. So waren auch das Weiße Haus, das Pentagon, Kongressgebäude und das Außenministerium evakuiert worden. Präsident Barack Obama hielt sich zur Zeit des Bebens gegen 14 Uhr (Ortszeit) nicht in Washington auf, stand aber an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Kontakt mit seinen engsten Sicherheitsexperten.

Auf den Flughäfen in den Metropolen Washington, Baltimore, Philadelphia und New York normalisierte sich der Flugverkehr wieder, nachdem er nach dem Beben für kurze Zeit gestoppt worden war. Das führte zum Teil zu erheblichen Verspätungen. Auch der Nahverkehr lief nach teils stundenlangen Wartezeiten für die Passagiere am Mittwoch wieder weitgehend reibungslos.

Entwarnung auch im amerikanischen Atomkraftwerk North Anna in Virginia: Zwei Reaktoren, die nach dem Beben automatisch abgeschaltet worden waren, sind nach mehreren Stunden mit Notversorgung wieder am Stromnetz. Bei der automatischen Abschaltung habe es keine Probleme gegeben, bekräftigte der Betreiber Dominion Virginia Power am späten Dienstagabend (Ortszeit).