Erdrutsch lässt Intercity entgleisen - 15 Verletzte
St. Goar (dpa) - Nach einem Erdrutsch bei heftigen Regenfällen ist in Rheinland-Pfalz ein Intercity mit etwa 800 Menschen an Bord entgleist. Der Lokführer erlitt einen Oberschenkelbruch, zehn Fahrgäste und vier Zugbegleiter kamen mit leichten Verletzungen davon, so ein Sprecher der Bundespolizei.
Starker Regen hatte Schlamm, Sand und Gestein auf die Gleise in dem engen Rheintal zwischen St. Goar und Fellen gespült. Das Geröll ließ die Lokomotive und vier Waggons aus den Gleisen springen. Die Wagen stürzten aber nicht um. Der Stromabnehmer der Lok wurde beschädigt, ebenso mehrere Meter Gleise. Die Höhe des Schadens sei noch nicht abzuschätzen.
Die Fahrgäste wurden laut Polizei zunächst in der Rheinfelshalle in St. Goar untergebracht, wo sie auf ihre Weiterreise mit Bussen warteten. Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk, Notfallseelsorgern und Rettungskräften war vor Ort. Helfer holten die Passagiere unter anderem mit Drehleitern aus dem Zug.
Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde die linksrheinische Bahnstrecke gesperrt und Züge über die rechte Seite umgeleitet. An umliegenden Bahnhöfen seien Mitarbeiter im Einsatz, um Reisende über die Einschränkungen zu informieren. Der Unglückszug war von Hamburg nach Stuttgart unterwegs.
Die Strecke bleibe voraussichtlich wenigstens die kommenden zwei Tage gesperrt, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Der IC müsse nun von Spezialisten wieder ins Gleisbett gehoben werden.
Die linksrheinischen Gleise im Rhein-Hunsrück-Kreis zählen zu den meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands. Die Bahnroute gilt zudem als eine der romantischsten im Land. Sie führt durch das Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal und entlang zahlreicher Burgen und terrassierter Weinberge.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Sonntagnachmittag vor Gewittern mit starken Regenfällen und Sturmböen unter anderem in Rheinland-Pfalz gewarnt.