Ermittler suchen Ursache für Todes-Crash mit Polizeiauto
Eine Tote, mehrere Schwerverletzte, zwei schrottreife Autos und ein schwer traumatisierter Polizist: Das sind die schrecklichen Folgen eines Unfalls, bei dem ein Streifenwagen zu Ostern ein Taxi rammte. Wer schuld an dem Unglück ist, weiß noch keiner.
Karlsruhe (dpa). Nach der tödlichen Kollision eines Polizeiautos mit einem Taxi in Karlsruhe suchen Polizei und Staatsanwaltschaft Hinweise zur Unfallursache. Klare Hinweise gebe es noch nicht, sagte Staatsanwalt Rainer Bogs am Dienstag. Ein Gutachter werde erste Ergebnisse erst in einigen Tagen vorlegen. Damit der Unfall neutral untersucht wird, wurde die Polizeidirektion Pforzheim in die Ermittlungen einbezogen, wie ein Karlsruher Polizeisprecher sagte.
Bei dem Unglück in Baden-Württemberg war in der Nacht zum Montag ein Polizeiwagen während eines Einsatzes mit einem Taxi zusammengestoßen. Eine in dem Taxi sitzende 25-jährige Frau kam ums Leben, der Taxifahrer schwebte am Dienstag weiter in Lebensgefahr. Drei weitere Insassen des Taxis wurden schwer verletzt. Der Unglücksfahrer, ein 23 Jahre alter Polizist, sei schwer traumatisiert und derzeit krankgeschrieben, hieß es. Er sei nur leicht verletzt worden und habe das Krankenhaus bereits verlassen.
Der Polizist war den Angaben zufolge in dem Streifenwagen mit Martinshorn und Blaulicht auf dem Weg zu einem Einsatz gewesen, als er mit dem Taxi zusammenstieß. „Der Mann wollte helfen und nun dieses tragische Ende“, sagte der Polizeisprecher. „Er war noch sehr jung, vielleicht fehlte ihm auch die Routine“, sagte der Landeschef Joachim Lautensack von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Ein Vorwurf sei dem Mann deswegen aber nicht zu machen. „Jeder Beamte wird gerade wegen der Unfallgefahr bei Einsatzfahrten speziell darauf geschult.“
Das Taxi hätte eigentlich Vorfahrt gehabt, als es von dem Polizeiwagen erfasst wurde. Bei den Fahrten „mit Sondersignal“ seien die Verkehrsregeln zwar für das Polizeiauto außer Kraft gesetzt, allerdings gerade dann besondere Vorsicht und Sorgfalt im Straßenverkehr für den jeweiligen Beamten geboten, sagte der Polizeisprecher.
Das Innenministerium erinnerte die Beamten nach den vielen Unfällen mit Streifenwagen in Karlsruhe an das verpflichtende Fahrsicherheitstraining. Die zwei Stunden pro Jahr gehörten zum Pflichteinsatztraining eines Polizeibeamten. Das werde künftig schärfer kontrolliert werden.
Die Karlsruher Polizei war erst zu Ostern wegen häufiger Unfälle in die Kritik geraten. Am Donnerstag hatte Polizeipräsidentin Hildegard Gerecke erklärt, die Behörde werde den knapp 160 selbst verschuldeten Unfällen „auf den Grund gehen“.