Ermittlungsspur nach Misshandlung von Flüchtlingen führt nach Koblenz
In Nordrhein-Westfalen sollen private Sicherheitsleute Flüchtlinge misshandelt haben. Bei der Suche nach den Verantwortlichen soll es nun Hinweise geben, die nach Rheinland-Pfalz führen. Zu einem Polizisten aus Koblenz.
Koblenz (dpa). Im Zusammenhang mit den Misshandlungen von Flüchtlingen führt auch eine Spur nach Rheinland-Pfalz - zu einem Polizisten. Der Beamte vom Polizeipräsidium Koblenz soll an der Führung einer Sicherheitsfirma beteiligt gewesen sein, die laut Hinweisen in dem Flüchtlingsheim im nordrhein-westfälischen Burbach tätig gewesen sei, teilte die Polizei in Koblenz am Dienstag mit. Geschäftsführerin des Unternehmens sei die Ehefrau des Polizisten. Unklar blieb zunächst, ob Mitarbeiter der Firma direkt an den Übergriffen beteiligt waren.
Gegen den Beamten läuft den Angaben zufolge bereits ein Disziplinarverfahren, weil er verdächtigt wird, eine ungenehmigte Nebentätigkeit auszuüben. Aufgrund der Hinweise auf den Zusammenhang mit den Misshandlungen wurden nach Polizeiangaben am Montag die Wohn- und Geschäftsräume des Polizisten und seiner Ehefrau durchsucht. Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, die noch ausgewertet werden müssten. Der Polizist wurde vom Dienst suspendiert. Weitere Details wollten auf Anfrage weder Polizei noch Staatsanwaltschaft nennen.
In der Flüchtlingsunterkunft in Burbach im Siegerland sollen private Wachleute Flüchtlinge misshandelt haben. So soll ein Flüchtling gezwungen worden sein, sich auf eine mit Erbrochenem verschmutzte Matratze zu legen. Ein von den Männern aufgenommenes Video war in die Hände der Ermittler gelangt. Außerdem hatte die Polizei ein Foto gefunden, auf dem ein Sicherheitsmann einem gefesselt am Boden liegenden Flüchtling einen Fuß in den Nacken stellt. Insgesamt soll es in mindestens drei Unterkünften in Nordrhein-Westfalen Misshandlungen gegeben haben, auch in Essen.