Erste Anhörung im Fall Cosby Mitte Januar

Norristown (dpa) - Nach einer ersten Anklage wird die Lage für Bill Cosby (78) immer enger: Der US-Schauspieler und Komiker ist wegen schwerer sexueller Nötigung angeklagt worden, darauf steht eine Höchststrafe von zehn Jahren.

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Cosby soll am 14. Januar vor Gericht erscheinen, ein Prozess, wenn es denn dazu kommt, könnte in der zweiten Jahreshälfte stattfinden. Die Vorwürfe hatte er zurückgewiesen.

Der gegenwärtige Fall soll sich schon Anfang 2004 ereignet haben und wäre in wenigen Wochen verjährt. Cosby soll eine damals 31-Jährige in sein Haus eingeladen haben. Er hatte die Angestellte einer Universität als Mentor betreut. Er soll sie dann unter Drogen gesetzt und missbraucht haben. Cosby bestreitet nicht den Sex, sagt aber, es sei einvernehmlich gewesen. Er stimmte gleich nach Anklageerhebung einer Millionenkaution zu und musste deshalb vorerst nicht in Haft. Zudem gab er seinen Reisepass ab und kann so das Land nicht mehr verlassen.

Die Beweislage sei „erdrückend“, sagte Staatsanwalt Kevin Steele. „Herr Cosby hat das Opfer gedrängt, Pillen zu nehmen und Wein zu trinken. Danach war sie bewegungsunfähig, und Herr Cosby hat sie sexuell missbraucht“, sagte er.

Schwere sexuelle Nötigung bedeutet nach dem Gesetz des Staates Pennsylvania, in dem sich der Vorfall ereignet haben soll, dass jemand gegen den Willen des anderen in dessen Körper eindrang. Normalerweise würden dafür einige Jahre Haft verhängt, die Höchststrafe sei selten, sagte der Anwalt Joseph Cammarata dem Sender CNN. Bei Cosby könnten Richter und Geschworene aber von einem besonders schweren Fall ausgehen und eine hohe Strafe aussprechen.

Mehr als 50 Frauen werfen Cosby sexuellen Missbrauch vor. Zum Teil liegen die Fälle 50 Jahre zurück. Fast alle sagen, er habe sie mit Drogen wehrlos gemacht und dann missbraucht. Cosby hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Erst vor zwei Wochen hatte er mehrere Frauen wegen übler Nachrede verklagt.