Essen und trinken ohne Dunst

Rauchverbot: Nur noch sechs Monate bleiben den Gastwirten, um sich auf das Gesetz vorzubereiten.

<strong>Köln/Düsseldorf/Neuss. Für Gegner von Nikotin und Qualm wird 2008 ein gutes Jahr: In wenigen Tagen darf in öffentlichen Gebäuden wie Behörden und Krankenhäusern in NRW nicht mehr geraucht werden. Und auch für die Gastronomie an Rhein und Ruhr wird es ernst. Zwar hat sie noch Schonfrist bis Anfang Juli, doch schon jetzt müssen Gastwirte konkret planen, um die baulichen Auflagen der Landesregierung einzuhalten. Unsere Zeitung hörte sich bei Gastronomen um.

Einmal Verbot und zurück - Erfahrungen eines Kölner Wirts

Für Hans Mörs war der "blaue Dunst" schon vor Monaten Vergangenheit - Schluss damit, das war einmal, abgehakt. "Ich hatte mit dem Thema Rauchen eigentlich abgeschlossen", sagt der Wirt des "Lapidarium" im Kölner Kult-Viertel Eigelstein. Da die Politiker seiner Meinung nach "nicht aus den Puschen kamen", hatten der 60-Jährige und sein junges Theken-Team im Sommer einfach selbst ein Qualm-Verbot in ihrer bekannten Kneipe eingeführt - ein Jahr vor Beginn des staatlich verordneten Kippen-Stopps für Gaststätten ohne separate Räume am 1.Juli 2008. Doch die Zufriedenheit mit der frühzeitigen Beendigung des Tabakkonsums unter den Gästen währte nicht lange: Im Oktober hob Mörs das Verbot wieder auf. Der Grund war das kalte Wetter, das ganze Gruppen potenzieller Kunden an seiner Tür hatte vorbei ziehen lassen: Die Raucher unter ihnen hatten bei diesem Klima keine Lust auf Nikotin-Genuss unter freiem Himmel und waren mit Freunden und Kollegen zur Konkurrenz gegangen. So habe man einfach nicht überleben können, sagt Wirt Mörs.

Angst vor dem kommenden Sommer, wenn alle Restaurants, Bars, Cafés und Kneipen handeln müssen, habe er aber nicht - auch wenn er mit Einbußen für die Gastronomie insgesamt rechne. Im Karneval - Höhepunkt im Kneipen-Jahr - darf übrigens allerorten geraucht werden.

Rechtlich sei man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. "Wir sind ein Klub und haben ja auch keine Gastronomie-Lizenz", so Leuchten. Allerdings: "Die Europäische Union bastelt schon an einem entsprechenden Gesetz für ein Rauchverbot am Arbeitsplatz." Bei einer Umsetzung könnte es für den angestellten Geschäftsführer, der selbst ein passionierter Zigarren-Konsument ist, in der Tat schwierig werden.

Ein Gastronom in Leuchtens Nachbarschaft hat sich bereits auf die Zeit nach dem 1. Juli eingestellt: Er vergrößert im Frühjahr seine Shisha-Bar, um den Extra-Raum für die dort üblichen arabischen Wasserpfeifen zu haben. Bleibt die Frage, wie viele Menschen eine Shisha-Bar besuchen, ohne rauchen zu wollen und einen abgetrennten Bereich überhaupt benötigen.