Esther Vilar: Anwältin der Männer

Esther Vilar sorgte vor fast 40 Jahren für Aufregung: "Die Frau lässt den Mann bedenkenlos für sich arbeiten, wann immer es eine Gelegenheit gibt", behauptete sie damals und brachte die Feministinnen gegen sich auf.

In ihrem 1971 erschienenen Erfolgsbuch "Der dressierte Mann" vertrat sie die These, dass nicht die Männer die Frauen unterdrücken, sondern umgekehrt. Dies brachte der in Argentinien aufgewachsenen Ärztin den Ruf ein, eine Gegnerin der weiblichen Emanzipation zu sein. Heute wird sie 75 Jahre alt.

In ihren Büchern geht es inzwischen um andere Themen - um Religion, die Würde des Alters oder die Unfähigkeit des Menschen, seinen Wunsch nach mehr Freiheit zu erfüllen. Sie widmete sich aber vor allem dem Theater. Mit ihren Stücken feiert sie international Erfolge.

Vilar wurde als Tochter einer deutsch-argentinischen Landwirtsfamilie in Buenos Aires geboren. Dort studierte sie Medizin. 1960 zog sie nach Deutschland, wo sie ihre Studien der Psychologie und Soziologie fortsetzte. Bevor sie sich ganz der Literatur widmete, arbeitete Vilar bis 1963 als Ärztin in einem bayerischen Krankenhaus. Die Autorin ist zweimal geschieden. Sie hat einen Sohn.