Eurovision Songcontest: Schafft Cascada die Überraschung?
Natalie Horler fährt mit „Cascada“ für Deutschland zum Eurovision Song Contest. Sie geht als Außenseiterin ins Rennen.
Hannover/Wuppertal. Der Weg zum Eurovision Song Contest (ESC) führt über Wuppertal: Denn den Grundstein für ihren Sieg bei der Vorauswahl „Unser Song für Malmö“ hat die Band „Cascada“ im Bergischen Land gelegt. Genauer gesagt: Im prächtigen Großen Saal der Historischen Stadthalle, in dem vor wenigen Wochen das Video zum Gewinnersong „Glorious“ gedreht wurde.
In dem Musikclip stolziert „Cascada“-Sängerin Natalie Horler in hochhackigen Schuhen und funkelnder Robe unter den Kronleuchtern und Deckenverzierungen her. Während sie „Glorious“ schmettert, verleiht „Arabesque“, die Jazz- und Modern-Dance-Formation des ASV Wuppertal, der Szenerie tänzerische Ästhetik. Mehrere Hunderttausend Nutzer haben sich das Video im Internet bislang angesehen. Was sich auch auf das Abstimmungsverhalten des Publikums beim ESC-Vorentscheid ausgewirkt haben dürfte. Dort trat Horler zwar ohne tänzerische Unterstützung auf, setzte sich mit einer fetzigen Bühnenshow aber trotzdem gegen ihre elf Kontrahenten durch. Vor allem die Fernsehzuschauer hatte die 31-Jährige auf ihrer Seite.
Für viele keine große Überraschung, denn die Bonner Gruppe, deren Name auf Deutsch „Wasserfall“ bedeutet, galt zuvor schon als Favorit. Seit mehr als zehn Jahren ist das Trio aus Horler und den beiden Discjockeys DJ Manian und Yanou im Geschäft, surft weitgehend sicher auf der Welle des Mainstreams. Als einziger Teilnehmer hat „Cascada“ auch international bereits Erfolge gefeiert — darunter ein erster Platz in den britischen Musikranglisten mit dem 2009 erschienenen Song „Evacuate the Dancefloor“. Mehr als 30 Millionen Platten hat die Band mittlerweile insgesamt verkauft, zudem erlangte Horler Bekanntheit, als sie 2012 als Jurymitglied bei „Deutschland sucht den Superstar“ an der Seite von Dieter Bohlen saß.
Beste Voraussetzungen also, um in Malmö auch im Wettstreit mit den anderen europäischen Sängern erfolgreich sein zu können? Nicht unbedingt, warnen am Tag nach dem Erfolg viele Szenekenner. Das Problem: „Glorious“ erinnert sehr stark an „Euphoria“ von Loreen, der schwedischen ESC-Gewinnerin aus dem Vorjahr. Der Aufbau des Liedes und auch viele Harmonien klingen recht ähnlich, was umso deutlicher wurde, da „Euphoria“ zum Start des Vorentscheids gespielt wurde. Doch „Cascada“ kontert: „Wir können die beiden Lieder gerne mal übereinanderlegen. Es sind zwei unterschiedliche.“
Das Konzept, mit etwas bereits erfolgreichem nochmals die Spitze zu erklimmen, ist beim ESC und auch dessen Vorgänger, dem Grand Prix Eurovision, nicht ungewöhnlich — aber so gut wie nie erfolgreich. Siegchancen werden den Rheinländern, die ihren Durchbruch mit offiziellen Coverversionen schafften, deshalb kaum eingeräumt.
Unterstützung bekommen sie derweil von ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut: „Ich bin ein Fan von solchen Songs, weil man dazu tanzen kann, man kann mitsingen, mitgrölen.“