Vereinbarung erneut gebrochen Evakuierungen in Ukraine mit Zwischenfällen: Erneut Tote und Verletzte

Bei der Evakuierung von Zivilisten hat es am Mittwoch wieder Zwischenfälle gegeben. Es gab Tote und Verletzte. In Mariupol funktioniert der humanitäre Korridor weiterhin nicht.

Die humanitären Korridore sind in der Ukraine weiterhin nicht in allen Städten möglich.

Foto: dpa/Evgeniy Maloletka

Bei der Evakuierung von Zivilisten aus belagerten Städten in der Ukraine hat es am Mittwoch erneut Zwischenfälle gegeben. In dem Dorf Demydiw rund 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zudem sei ein Zivilist mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten die Beamten mit. Insgesamt seien aus der Ortschaft 100 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, darunter 30 Kinder. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

In der Hafenstadt Mariupol funktioniert nach Angaben der Separatisten im Gebiet Donezk der vereinbarte „humanitäre Korridor“ weiterhin nicht. „Die Menschen verlassen Mariupol so schnell wie möglich aus eigener Kraft“, sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte, Eduard Bassurin, im russischen Staatsfernsehen. Nach seinen Angaben konnten am Dienstag 42 Menschen die Stadt am Asowschen Meer verlassen. Die Ukraine gab ihrerseits den Angreifern die Schuld. Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei Twitter: „Russland hält weiterhin mehr als 400 000 Menschen in Mariupol als Geiseln, blockiert humanitäre Hilfe und Evakuierung.“ Der wahllose Beschuss gehe weiter.

In anderen Regionen liefen Evakuierungen an. Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder aus Irpin bei Kiew, die zeigten, wie alte und kranke Menschen auf Tragen in Sicherheit gebracht wurden. Auf einem Foto war eine alte Frau auf einer Sackkarre sitzend zu sehen. In Worsel nahe der Hauptstadt wurde ein Kinderheim evakuiert.

In der Stadt Sumy im Nordosten des Landes trafen am Mittag Busse ein. Nach Angaben des Vizechefs des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, fuhren im südukrainischen Enerhodar sowie in Isjum nahe Charkiw im Nordosten die ersten Fahrzeuge mit Zivilisten ab. Die Ukraine hatte am Morgen in Abstimmung mit der russischen Seite von Fluchtrouten aus insgesamt sechs Städten gesprochen.

(dpa)