Fahndung: „Maria, bitte melde dich“ — 13-Jährige verzweifelt gesucht
Die Polizei geht davon aus, dass die Schülerin freiwillig mit einem 53-Jährigen unterwegs ist. Sie lernte ihn im Internet kennen.
Blomberg/Freiburg. Zu ihrer Mutter sagte Maria-Brigitte Henselmann, sie wolle zu einer Freundin. Die 13-jährige Schülerin aus Freiburg packte noch ein paar Kleidungsstücke ein und verließ die Wohnung. Das war am 4. Mai. Seit diesem Samstag weiß ihre Mutter nicht, wo sie ist.
Doch sie glaubt zu wissen, mit wem ihre Tochter abgehauen ist — und die Polizei teilt diese Annahme: Sie geht davon aus, dass die 13-Jährige mit dem 53 Jahre alten Bernhard Haase aus Blomberg in Ostwestfalen unterwegs ist. Diese Vermutung hält die Polizei immerhin für so wahrscheinlich, dass sie den Namen und das Foto des Mannes öffentlich macht.
Seit einem Jahr hält Maria-Brigitte demnach über das Internet Kontakt zu dem 40 Jahre älteren Mann. Seitdem das Mädchen verschwunden ist, erschien auch der als zuverlässig geltende Elektriker nicht mehr bei seiner Arbeitsstelle. Getroffen haben sich die beiden aber schon vorher: Haase hat die 13-Jährige nach Angaben der Polizei Freiburg mehrfach besucht, sie auch von der Schule abgeholt. Während der Aufenthalte wohnte er im Hotel. Ob es sexuelle Kontakte gab, ist unklar. Mit ihren Freundinnen hat das Mädchen über ihn gesprochen, mit ihrer Familie jedoch nicht.
Die Mutter richtet einen verzweifelten Appell über Facebook und das Internet an ihre Tochter: „Maria! Wenn Du das hier lesen solltest, melde dich bitte: Nenne einfach den Kosenamen, den wir Dir schon als Baby gaben. Dann wissen wir, dass Du es bist.“ Ihre Suche stößt im Internet auf ein großes Echo, die Nachricht wird weiterverbreitet, die Fotos werden weitergereicht, auch an Lkw-Fahrer, die in ganz Europa unterwegs sind und nun die Augen offen halten wollen.
Die Freiburger Polizei hat das Paar, das vermutlich in einem grauen Skoda und mit einem weißen Schäferhund unterwegs ist, am Freitag zur freiwilligen Rückkehr aufgerufen. Es solle sich stellen, sagte ein Polizeisprecher. Dies sei die für alle Beteiligten beste Lösung. Nach der Auswertung des Chats „gehen wir immerhin davon aus, dass Maria freiwillig unterwegs und nicht in Lebensgefahr ist, sondern in einer Art Liebesbeziehung“.
Legal ist die Beziehung zwischen einer 13-Jährigen und einem 53-Jährigen dennoch nicht. Nach dem Mann und dem Mädchen, das mit Make-up deutlich älter aussieht, wird nun weltweit mit Plakaten gefahndet, Haase mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die Polizei hat auch schon fast 300 Hinweise erhalten. Eine heiße Spur sei aber nicht darunter.
Weil Maria-Brigitte sehr wahrscheinlich aus freien Stücken mit ihm unterwegs ist, lautet der Vorwurf nicht auf Entführung, sondern auf Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall. Der Vorwurf des sexuellen Missbrauch von Kindern wird aber in jedem Fall erhoben, weil sie erst 13 ist, sagten Sprecher von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Hinweise an die Polizei in Freiburg: 0761/882 48 84