Falscher Copilot ergattert Sitz in US-Cockpit
Washington (dpa) - Er fummelte so ungeschickt mit dem Anschnallgurt herum, dass er aufflog: Ein „falscher Copilot“ hat sich in den USA ins Cockpit einer Linienmaschine geschmuggelt.
Der mit einer Air-France-Uniform verkleidete Mann habe kurz vor dem US-Airways-Flug von Philadelphia (Pennsylvania) nach West Palm Beach (Florida) wie selbstverständlich hinter den beiden Piloten platzgenommen, sagte ein Polizeisprecher Journalisten am Freitag. Der 61-Jährige saß am Samstag in Haft.
Der Franzose habe sich gut verkleidet: Auf der Brust seines weißen Hemdes prangte das Logo der französischen Fluglinie, auf den Schultern seines schwarzen Jackets vier goldene Streifen. Wie selbstverständlich sei er schnurstracks ins Cockpit marschiert. „Er wies sich als Pilot aus und nahm auf dem Notsitz Platz“, sagte Polizeisprecher Joseph Sullivan. Als er Probleme damit gehabt habe, den Gurt zu schließen, hätten die beiden Piloten ihn entlarvt. „Er hatte keine Ahnung, was er tun musste.“ Als die Piloten seine Papiere inspizierten, hätten sich diese als gefälscht erwiesen.
Der Hochstapler ist ein pensionierter Winzer aus La Rochelle. Er habe auf der Durchreise nach Florida die Flugzeuge in Philadelphia gewechselt. Der Passagier mit dem grauen vollen Haar hatte schon am Flugschalter Ärger gemacht, als er vergeblich versucht hatte, einen Platz in der Business Class als Upgrade zu ergattern.
Er wurde unter anderem wegen Hausfriedensbruchs und Falschaussage festgenommen. Der Polizei habe er gesagt, dass er „Amerikaner hasse“. Der Mann sei den Behörden jedoch nicht im Zusammenhang mit Terrorismus bekannt, hieß es. Die Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen.