Fashion Week muss Absagen verkraften - Party schon vorbei?
Berlin (dpa) - Sie ist das Gipfeltreffen der deutschen Modewelt: die Berliner Fashion Week. Doch diesmal gibt es Absagen. Michalsky hat seine Show gestrichen, die wichtigste Messe fällt aus. Langweilig wird es trotzdem nicht.
Zwei Sausen bei der Berliner Fashion Week (19. bis 22. Januar) fallen aus. Die Leitmesse Bread & Butter hat Insolvenz angemeldet. Designer Michael Michalsky will lieber für die Ebola-Hilfe spenden, als das Geld in eine große Show zu stecken. Wird die 2007 gestartete Modewoche nun langweilig? Wohl nicht. Zumindest wird es wieder etliche Events und viele Menschen in durchkuratierter Garderobe in der Stadt geben. Ein Überblick:
Die Modewoche: Die Fashion Week zieht mit ihrem Zelt und den Laufstegschauen zurück ans Brandenburger Tor. Im Sommer musste sie wegen der Fußball-WM in eine Eislaufhalle im nicht sonderlich glamourösen Stadtteil Wedding ausweichen. Den Auftakt bestreitet diesmal das US-Label Charlotte Ronson. Außerdem kommen Stammgäste wie Guido Maria Kretschmer, Lena Hoschek, Kilian Kerner, Kaviar Gauche, Anja Gockel und Dorothee Schumacher.
Über die ganze Stadt verteilen sich nach offiziellen Angaben mehr als 12 Messen und 100 Schauen sowie rund 3000 Marken und 200 000 Besucher. Die Absage der Bread & Butter sei bedauerlich, aber sie sei gut aufgefangen, sagt die Senatsverwaltung für Wirtschaft. Die Messen Panorama und Premium haben jeweils 80 Aussteller mehr als sonst. Berlin ist „größter Modemessenstandort Europas“ (O-Ton Senatorin Cornelia Yzer).
Bread-&-Butter-Chef Karl-Heinz Müller versucht es bescheiden: Er lädt nun ins Firmenhaus ein. 40 Kollektionen sind bei der „Guerilla Tradeshow“ dabei. „Das Höhenfeuerwerk fällt diesmal aus“, spottete der „Tagesspiegel“. Denn: Die von Ex-Regierungschef Klaus Wowereit geförderte Streetwear-Messe auf dem alten Flughafen Tempelhof war neben dem Geschäft immer ein Spektakel.
Die Trends: „Richtig kombiniert geht alles, der Trend bleibt“, heißt es beim Duo Kaviar Gauche. „High Heels bekommen wieder eine Chance.“ Die nüchternen Zeiten sind im kommenden Winter vorbei. Es geht wieder Richtung Glanz, Sinnlichkeit und Weiblichkeit. Designerin Aleks Kurkowski plädiert dafür, „kommerzielle Daunenjacken und Mäntel“ im Schrank zu lassen. Thomas Hanisch hält nichts vom Secondhand-Stil mit „Oma- und Opa-Teilen“, aber mag den eleganten Look der 20er-Jahre.
Sebastian Schettler vom Label Zukker aus Halle an der Saale sagt: „Es bleibt sportlich.“ Bei Zukker dominieren nächsten Winter klare Konturen aus festen Wollstoffen und farblichen Akzenten in Gelb. Was geht nicht? „Wie schon diese Saison - und die davor - und die davor: weiße Stiefel.“ Designerin Esther Perbandt pfeift bei ihrer Unisex-Kollektion auf aktuelle Trends. Bei ihrer eigenen Garderobe auch: „Ich trage seit sieben Jahren nur Schwarz.“
Was noch passiert: Starfotograf Mario Testino kommt zur Konferenz „Mode & Stil“, veranstaltet vom „Zeitmagazin“. Der „Vogue Salon“ stellt wieder Nachwuchsdesigner vor. Beim „Berliner Mode Salon“ zeigen 18 Modeschöpfer eine Gruppenausstellung. Promi-Friseur Udo Walz stellt eine Kamm- und Bürstenkollektion vor. Die Modeblogger Dandy Diary feiern eine 70er-Jahre-Party.
Für Blogger gibt es zudem eine eigene Preisverleihung: Dabei werden die „besten digitalen Einflussnehmer der Modeindustrie“ gekürt. Dazu sind Topmodel Bar Refaeli, Moderatorin Sylvie Meis und Blogger Bryanboy angekündigt. Ein Laufsteg wird auch in Brandenburg stehen: „Potsdam Now“ will mit 14 Schauen im Modezirkus mitmischen. Fachkundiges Publikum gäbe es in Berlins Nachbarstadt: Dort wohnt Wolfgang Joop.