Fleischskandal: „Absolut schockierend und inakzeptabel“

Täglich neue Enthüllungen erschüttern die Briten. Zwei Betriebe wurden bereits geschlossen.

London. Lange Gesichter auf der Insel: Im Pferdefleisch-Skandal haben britische Behörden bislang die Quelle für falsch etikettierte Lasagne und Burger vor allem bei ausländischen Lieferanten gesucht. Am Mittwoch musste die Lebensmittelaufsicht FSA jedoch einräumen, dass auch britische Produzenten Pferdefleisch als Rind oder Lamm ausgegeben und an Imbiss- und Dönerstuben geliefert haben. Zwei Betriebe wurden vorübergehend geschlossen.

Betroffen sind eine Schlachterei im nordenglischen Yorkshire und ein fleischverarbeitender Betrieb in Wales. Sie waren in Verdacht geraten, Pferdefleisch in Rinder-Burger und Lamm-Kebabs gemischt zu haben. Der britische Umweltminister Owen Paterson bezeichnete die mutmaßliche Täuschung als „absolut schockierend und inakzeptabel“. Die Stimmung im Königreich ist denkbar angespannt, zumal täglich neue Informationen zum Pferdefleisch auftauchen.

Nach Tesco und Aldi in Großbritannien hat am Mittwoch auch die Edel-Supermarkt-Kette Waitrose Fertigfleisch aus dem Sortiment nehmen müssen. Die gefrorenen Rinder-Frikadellen bestanden entgegen den Angaben zu einem Drittel aus Schweinefleisch, das vergangenes Jahr in Schottland verarbeitet worden war.

In mehr als einem Dutzend Lebensmittelproben ist außerdem der in der Nahrungsmittelindustrie verbotene Wirkstoff Phenylbutazon gefunden worden. Das Mittel wird in der Tiermedizin als Entzündungshemmer und im Pferderennsport verbotenerweise als Doping eingesetzt. Es hat bisweilen starke Nebenwirkungen und wird vom Körper nur schlecht abgebaut, weshalb Tiere, die dem Verzehr dienen, nicht damit behandelt werden dürfen.