Jagd auf Ex-Polizisten in USA vorbei

Los Angeles (dpa) - Die Jagd auf einen wegen Mordes gesuchten Ex-Polizisten in den USA ist vorüber.

Die Polizei entdeckte am Dienstagabend (Ortszeit) in einer ausgebrannten Berghütte in Kalifornien menschliche Überreste und geht davon aus, dass es sich um die Leiche des gesuchten 33-jährigen Christopher Jordan Dorner handelt. Vorausgegangen waren dramatische Stunden mit mehreren Schusswechseln. Dabei tötete Dorner nach Polizeiangaben einen weiteren Polizisten, ein anderer wurde schwer verletzt.

Bereits am Mittwoch begannen gerichtsmedizinische Untersuchungen der verkohlten Überreste, um die Identität einwandfrei zu bestätigen. Es werde Tage dauern, bis das Ergebnis feststehe, teilte das zuständige Sheriffbüro im Bezirk San Bernardino mit. Polizeivertreter zeigten sich aber überzeugt davon, dass Dorner tot ist. Auch der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, sagte dem Sender CNN am Mittwoch sichtlich erleichtert: „Wir glauben, dass er nicht mehr lebt.“

Entsprechend wurde der taktische Alarmzustand, in dem sich die Polizei in Los Angeles seit einer Woche befand, aufgehoben. Die Untersuchungen im Fall Dorner gingen aber weiter, sagte Sprecher Andy Neiman auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Auch werde der Personenschutz für mehrere Personen, die Dorner bedroht hatte, aufrechterhalten, „bis sie sich sicher fühlen“. Es gebe eine Reihe von Menschen, die weiter um ihr Leben fürchteten, „sie leben in Angst und Schrecken“.

Der ehemalige Polizist Dorner war 2009 nach einem Disziplinarverfahren vom Polizeidienst ausgeschlossen worden. In einer Mitteilung auf seiner Facebook-Seite stellte er sich unter anderem als Opfer von Rassismus dar und drohte mehr als zwei Dutzend Menschen, darunter früheren Kollegen, mit Gewalt. Im Zuge seines Rachefeldzuges soll Dorner bereits in der vorigen Woche drei Menschen, darunter einen Polizisten, umgebracht haben. Die Behörden setzten ein Millionen-Kopfgeld aus.

Trotz intensiver Fahndung ging Dorner seinen Verfolgern aber immer wieder durch die Lappen - bis zum Dienstag. Wie die „Los Angeles Times“ schilderte, stießen zwei Hausmädchen am Morgen auf den Gesuchten, als sie ein leerstehendes Haus in den San Bernardino Mountains über 100 Kilometer östlich von Los Angeles entfernt säubern wollten. Er habe die beiden Frauen gefesselt und sei dann in zwei verschiedenen gestohlenen Autos geflohen. Am Ende habe er sich - von Polizisten verfolgt - in einem anderen Haus nahe Big Bear verschanzt und lieferte sich mehrere Schusswechsel mit den Beamten. Ein Polizist sei so schwer verletzt worden, dass er später im Krankenhaus gestorben sei.

Medienberichten zufolge setzte die Polizei schließlich Rauchbomben ein und begann das Haus zu stürmen, als es dann plötzlich in Flammen gestanden habe. Kurz zuvor, so hieß es in der „Los Angeles Times“, hätten die Einsatzteams im Haus einen einzelnen Schuss gehört. Offiziell bestätigt wurde das aber zunächst nicht, auch blieb vorerst offen, wie es zu dem Feuer kam. US-Fernsehsender zeigten Bilder von dichtem Rauch über dem Gebäude, das völlig ausbrannte.

Wenige Stunden zuvor hatte die Polizei den verschanzten Dorner auf einer Pressekonferenz noch einmal zur Aufgabe aufgerufen - in der Hoffnung, dass er in seinem Versteck die Live-Berichterstattung verfolgt. „Genug ist genug“, sagte Polizeisprecher Andrew Smith. „Es ist Zeit, das Blutvergießen zu beenden.“