Axt-Attacke Flucht des Angreifers dauerte zwei Minuten

Die Polizei sieht im Amoklauf von Düsseldorf das Werk eines psychisch kranken Mannes.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Ein Eingangsbereich des Zuges war blutverschmiert“, sagt Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler am Mittag, um eine unbegreifbare Situation zu erklären. Unzählige Kameras sind auf den Polizeichef gerichtet. Sie suchen eine Erklärung für das, was sich am Abend zuvor im Düsseldorfer Hauptbahnhof abgespielt hat.

Es ist kurz vor 21 Uhr am Donnerstag, als die S-Bahn der Linie 28 in Richtung Mettmann im Hauptbahnhof hält. Beim Aus- und Einsteigen der Fahrgäste kommt es plötzlich zu tumultartigen Szenen. „Der Täter hat von hinten mit einer Axt auf die Fahrgäste eingeschlagen“, sagt Dietmar Kneip von der Düsseldorfer Polizei. Dass der Zugführer den Aufruhr bemerkte und schnell die Türen verriegelte, bezeichnet er als „geistesgegenwärtig“. Ansonsten habe es noch schlimmer kommen können.

Axt-Angriff in Düsseldorf - Die Situation rund um den Bahnhof
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„Eine zweite Blutspur hat vom Gleisbereich hinunter in die Bahnhofshalle geführt“, sagt der Polizeipräsident in die Kameras. Nachdem der Täter versucht habe, mit Tritten und Faustschlägen wieder in den Zug zu gelangen, sei der Mann in die Bahnhofshalle hinuntergegangen. Auch hier verletzt der 36-Jährige, der auf der Pressekonferenz als „paranoid schizophren“ bezeichnet wird, weitere Passanten. „Teilweise lagen schwerste Kopfverletzungen vor“, sagt Kneib.

Fünf Personen werden leicht, vier weitere schwer verletzt. Dass es nicht noch mehr werden, könnte das Verdienst eines Zeugens sein, der um 20.54 Uhr Bundespolizisten auf den Amokläufer aufmerksam macht. Der 36-Jährige ergreift die Flucht, rennt zum Bahnsteig hinauf und flüchtet über die Gleise. „Kurz bevor er ergriffen werden konnte, stellte er sich auf das Geländer der Brücke Ellerstraße und sprang hinunter“, sagt Thomas Hermsen von der Bundespolizei. Um 20.56 Uhr liegt der Täter bewegungslos auf der Straße. Seine Beine sind gebrochen.

Er wollte von der Polizei erschossen werden, habe er bei seiner Festnahme gesagt. Der Amoklauf, der nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verletzungen zurücklassen wird, ist nach wenigen Minuten vorbei. Unter den Verletzten befindet sich eine 13-Jährige aus Düsseldorf. Die anderen Opfer kommen aus Dortmund, Köln, Solingen, Mettmann und Italien. „Nach Notoperationen besteht keine Lebensgefahr mehr“, sagt Kneib.