Chronik der Ereignisse in Düsseldorf Düsseldorfer Amokläufer kommt in Psychiatrie

Düsseldorf. Update am 10. März, 19.11 Uhr: Der psychisch kranke Angreifer vom Düsseldorfer Hauptbahnhof wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit, die diese Maßnahme statt einer Untersuchungshaft beantragt hatte.

Mit dieser Axt hat der Täter mehrmals auf Fahrgäste eingeschlagen.

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Ein Richter habe dem entsprochen, sagte der Sprecher am Freitagabend. Der 36 Jahre alte Mann aus dem Kosovo hatte am Vorabend neun Menschen mit einer Axt verletzt, einige von ihnen schwer. In seiner Wohnung sei ein Attest gefunden worden, das ihm eine „paranoide Schizophrenie“ bescheinige, berichtete die Polizei. Der Mann selbst verletzte sich ebenfalls schwer, als er auf der Flucht vor Polizisten von einer Brücke auf eine Straße sprang. Zur Behandlung wird er jetzt erst einmal in ein Justizkrankenhaus überwiesen.

Bericht vom 10. März, 14.33 Uhr: Bei der Axt-Attacke eines psychisch Kranken im Düsseldorfer Hauptbahnhof sind neun Menschen verletzt worden, vier von ihnen erlitten lebensgefährliche Kopfwunden. Der mutmaßliche 36 Jahre alte Täter aus Wuppertal trug ebenfalls schwere Verletzungen davon. In seiner Wohnung sei ein Attest gefunden worden, das ihm eine "paranoide Schizophrenie" bescheinige, berichtete die Polizei am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Axt-Angriff in Düsseldorf - Die Situation rund um den Bahnhof
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Sein Bruder habe berichtet, dass er sich vor einer Woche eine Axt gekauft habe, weil er sich verfolgt fühle. Unter den Verletzten sind auch ein 13-jähriges Mädchen aus Düsseldorf und zwei italienische Touristinnen.

Der 36-Jährige Täter aus Wuppertal saß in der S-Bahn der Linie 28 in Richtung Mettmann. Beim Halt am Düsseldorfer Hauptbahnhof hat er auf den Zug verlassenen Fahrgästen mit einer Axt eingeschlagen. Einem Fahrgast gelang es, den Täter aus dem Zug zu schubsen, teilt Kriminaldirektor Dietmar Kneib mit. Die Türen sind durch den Zugführer verriegelt worden. Er hatte wohl gesehen, was passierte. Der Täter habe versucht, mit Tritten und Faustschlägen wieder in den Zug zu gelangen. "Das waren tumultartige Szenen, ein Eingangsbereich war blutverschmiert", sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Der Täter bewegte sich vom Gleis 13/14 in den Bahnhofsbereich hinunter und verletzte auch dort Passanten mit der Axt. Eine Blutspur habe sich vom Bahnsteig bis in die Bahnofshalle hinuntergezogen, so die Polizei. Bundespolizisten wurden von Reisenden aufmerksam gemacht und nahmen die Verfolgung auf. Als der 36-Jährige das merkte, rannte er wieder zurück auf den Bahnsteig. Kurz befor ihn die Beamten erreichen konnten sprang er von einer Eisenbahnbrücke mehrere Meter tief auf eine Fahrbahn.

Dabei habe er sich Knochenbrüche zugezogen und sei danach bewegungsunfähig gewesen. Bei seiner Festnahme habe er gesagt, dass er von Polizisten erschossen werden wollte. Danach sei der Mann nicht mehr vernehmungsfähig gewesen. Er wurde heute in einer Klinik operiert.

Die Polizei hatte das Geschehen als Amoklage eingestuft und fast 600 Beamte zusammengezogen. Da zunächst unklar war, ob es sich um meherere Täter handeln könnte, sperrte die Polizei den Bahnhof ab und durchsuchte das Gelände.

Hätte der Lokführer der S-Bahn nicht geistesgegenwärtig die Türen geschlossen hätte, wären womöglich noch mehr Menschen verletzt worden, macht Dietmar Kneib von der Düsseldorfer Polizei deutlich. Es gebe keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv.

Der 36-Jährige sei nicht vorbestraft. Er sei 2009 aus dem Kosovo gekommen und habe mit einer Aufenthaltsberechtigung als Asylbewerber in Deutschland gelebt. Hinweise auf Mittäter gebe es nicht. Der Hauptbahnhof blieb stundenlang gesperrt. Die Polizei war mit schwer bewaffneten Spezialkräften angerückt.

Über dem Gebäude in der Innenstadt kreiste ein Hubschrauber. Augenzeugen beobachteten, wie Verletzte aus dem Bahnhof getragen wurden. Am Freitagvormittag fuhren die Züge wieder ohne Einschränkungen. Nach Angaben der Düsseldorfer Universitätsklinik war am Freitag kein Opfer mehr in Lebensgefahr. Die Verletzten seien zwischen 13 und 50 Jahre alt. Sie stammten aus Dortmund, Düsseldorf, Köln, Solingen, Mettmann und Italien. dpa/pasch