Für die einen ist der Restaurantbesuch eine Chance auf Erholung vom Alltag. Für andere wiederum steht die Entdeckung neuer Geschmäcker im Vordergrund. Sie alle eint: Am schönsten ist es der Besuch mit Freunden und der Familie. Nur ist das nicht immer möglich, wie ein Fall aus Düsseldorf-Flingern zeigt. Dort hat der Betreiber eines Thai-Imbisses entschieden, Familien mit Kindern nicht mehr zu bedienen. Der Grund: Kinder seien zu laut und lenkten die Imbiss-Köchin von der Arbeit ab.
Aktuell wird über den Fall auf Instagram diskutiert. Der Auslöser: Der Düsseldorfer Food-Blogger Duy Tran (@duy.eats) beklagt in einem Video vom Montagmorgen, dass Kinder in dem kleinen Restaurant an der Behrenstraße in Flingern nicht willkommen seien. Er erzählt von einem Besuch im Restaurant Ayutthaya, bei dem der Betreiber zu verstehen gegeben habe, dass Kinder unerwünscht seien. Er habe ihm entgegnet, dass man so was transparent machen solle. Daraufhin habe Duy Tran einige Tage später ein entsprechendes Schild an der Tür des Ladens entdeckt. Dieses Schild ist dort weiterhin zu sehen, zudem hängt es gut sichtbar am Tresen des kleinen Restaurants mit etwa zehn Sitzplätzen: „Nach zahlreichen schlechten Erfahrungen mit kleineren Gästen haben wir uns entschlossen, für Kunden mit kleinen Kindern unsere Speisen nur zum Mitnehmen anzubieten.“ Weiter heißt es dort: „Ich muss fehlerfrei für Sie kochen. Durch störende laute Geräusche der Kinder verursacht (!), kann ich mich leider nicht auf die Arbeit konzentrieren.“
Das Video postete Tran, nachdem die Zeitung Express das Thema aufgegriffen hatte. „Mir ist so was noch nirgendwo sonst in Düsseldorf begegnet“, so Tran gegenüber unserer Redaktion. „Generell finde ich es aber im Vergleich mit anderen Ländern relativ schwierig, mit kleinen Kindern in Düsseldorf essen zu gehen.“ Im Ausland sei das Personal häufig aufgeschlossener gegenüber kleinen Gästen. Dort halte man auch oft Spielsachen bereit.
Das Video von Duy Tran hatte am frühen Dienstagnachmittag (Stand: 8. April, 16 Uhr) bereits mehr als 63.000 Aufrufe sowie weit über 300 Kommentare. Dabei scheinen die Instagram-Nutzer in den Kommentaren unter dem Video gespaltener Meinung zu sein: Während einige Nutzer die Entscheidung kritisieren, haben etliche durchaus Verständnis dafür. Auch Tran selbst muss einiges an Kritik einstecken. „Ich kann das ein Stück weit verstehen“, sagt er. Das Video gebe nur seine Perspektive wieder. Wichtig ist ihm jedoch: „Ich sage nicht: Geht da nicht mehr hin. Das Essen dort war gut.“
Doch was sagen die Imbissbetreiber dazu? Seit knapp zehn Jahren betreiben Herr und Frau Rosik, die ihre Vornamen nicht in der Zeitung lesen möchten, den Imbiss. „Irgendwann ist dann einfach mal genug“, sagt Herr Rosik. Er beklagt das Verhalten von Kindern, als auch deren Eltern – und liefert ein paar Beispiele. „Wir hatten hier schon Kinder, die einfach hinter den Tresen in den Küchenbereich gelaufen sind“, sagt er. „Ein anderes Mal hat ein Kind auf dem Tisch getanzt.“ Und wiederum bei einem weiteren Vorfall hätten sich Kinder an den Gerichten des Nachbartisches bedient. Doch weil Kinder eben nun mal Kinder sind, möchten Herr und Frau Rosik ihnen keine Schuld zuweisen. Den Eltern dagegen schon.
„Kinder sind im Vergleich zu früher, vor wenigen Jahren, einfach deutlich schlechter erzogen“, sagt Rosik. Das liege an den Eltern, die – so beobachtet es der Imbissbetreiber – lieber an ihren Handys hängen würden oder zumindest ihre Kinder nicht im Griff hätten. „Genug ist genug“, sagt Rosik. Dabei hätten er und seine Frau nicht nur schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht. Denn wenn sich die kleinsten Besucher benehmen könnten, ruhig seien und weder Gäste noch Imbissbetreiber stören würden, dann sei das doch alles gar kein Problem. Rosik appelliert an Eltern, sich bereits im Vorfeld zu überlegen, ob die Kinder mitmüssten.
In der Landeshauptstadt drehte sich bereits vor einigen Jahren eine hitzige Debatte um das Thema Kinder in Restaurants und Bars. Vor gut zehn Jahren entschied sich Patrick Weiß, Betreiber des Löricker Biergartens Sonnendeck, dazu, einen Teil seiner Lokalität als kinderfreie Zone zu deklarieren. Der Gastronom zeigte sich gegenüber unserer Redaktion aber auch noch Jahre später von seiner Entscheidung überzeugt. Einen Shitstorm gab es auch in einem Oberkasseler Restaurant, in das wegen der Größe des Ladens keine Kinderwagen mehr mitgenommen werden durften. Auch diese Aufregung dürfte mittlerweile vergessen sein.