Täter aus Wuppertal Axt-Angriff am Düsseldorfer Hauptbahnhof - Täter wohl psychisch krank

Neun Menschen sind mit einem Beil verletzt worden. Der Täter kommt aus Wuppertal. Die Polizei rückte mit schwer bewaffneten Spezialkräften aus.

Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei am Donnerstagabend im Hauptbahnhof.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Am Düsseldorfer Hauptbahnhof sind am Donnerstagabend gegen 21 Uhr neun Menschen bei einem Axt-Angriff verletzt worden (darunter zwei Frauen). Nach Angaben der Düsseldorfer Universitätsklinik ist von vier schwer verletzten Opfern keines in Lebensgefahr. Zunächst war von sieben Opfern die Rede gewesen. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 36 Jahre alten Mann aus Wuppertal. Der Verdächtige, der aus dem Kosovo stammt, hat offenbar psychische Probleme, teilte die Polizei mit. Auch der mutmaßliche Täter wird in der Uniklinik behandelt. Der Mann hatte versucht zu fliehen und wurde dabei schwer verletzt.

Feuerwehrmänner kümmern sich um die Verletzten.

Foto: Gerhard Berger/Newshunter

Laut der Nachrichtenagentur AFP stellte die Polizei am Freitag in der Wohnung des mutmaßlichen Täters ein Attest über eine "paranoide Schizophrenie" sicher. Die Ermittler stufen den Mann als "offensichtlich verwirrten Einzeltäter" ein.

Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei im gesperrten Hauptbahnhof.

Foto: Janis Peitsch
Axt-Angriff in Düsseldorf - Die Situation rund um den Bahnhof
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Die Polizei rückte am Donnerstagabend mit schwer bewaffneten Spezialkräften aus, die Feuerwehr war mit 70 Rettungskräften vor Ort. Mehrere Hubschrauber kreisten über der Innenstadt, der Bahnhof wurde evakuiert und abgeriegelt. Polizisten mit Schutzwesten und Maschinenpistolen sicherten die Eingänge, während vermummte SEK-Beamte den Bahnhof durchkämmten. Züge fielen aus oder wurden umgeleitet. Busse und Stadtbahnen Richtung Hauptbahnhof stellten den Betrieb ein. Auf der Ellerstraße stauten sich stillgelegte Busse.

Der Täter soll in der S 28 von Kaarst nach Düsseldorf mit einem Beil auf Menschen eingeschlagen haben, sagte ein Polizeisprecher. Passagiere sollen den Mann aus dem Zug gedrängt haben. Anschließend gelang es dem S-Bahn-Fahrer, die Türen der Bahn zu verschließen. Der Tatverdächtige wollte dann offenbar über die Gleise in Richtung Ellerstraße fliehen und sei von einer Eisenbahnbrücke gesprungen. Die Polizisten nahmen den Mann dort schwer verletzt fest. (Weiterlesen: So lief die Tat am Hauptbahnhof ab.)

Aufgrund von Videoüberwachungen im Bahnhof vermutete die Polizei zunächst einen zweiten Täter. Kurzzeitig berichtete eine Zeitung fälschlicherweise sogar von vier Personen. Später stellte sich heraus, die Tat war das Werk eines Einzelnen.

Ein Augenzeuge schilderte die Situation im Bahnhof kurz nach der Tat folgendermaßen: „Ich kam von der Arbeit gegen 21.15 Uhr am Bahnhof an und wollte mit dem Zug in Richtung Köln fahren. Eine Rolltreppe war von der Polizei bereits gesperrt. Die Menschen stauten sich. In der Bahnhofshalle sah ich Blut auf dem Boden und Schuhe. Ich war geschockt und total perplex.“

OB Thomas Geisel weilte am Abend auf dem Mittelstandstag der Sparkasse. Als er per SMS über die Ereignisse informiert wurde, eilte er zum Unglücksort. Geisel: „Es ist schrecklich, was hier passiert ist. Es macht einen zutiefst betroffen, zu hören, was sich hier für Szenen abgespielt haben. Das ist ein schwerer Schlag für Düsseldorf. Viele Augenzeugen stehen unter Schock. Ich bin hier, um mich bei Polizei und Rettungskräften zu bedanken. Meine Gedanken sind bei den Opfern.“

Gegen 0.45 Uhr gab die Polizei den Hauptbahnhof, bis auf die Gleise 13 und 14, wieder frei. Am Freitagmorgen konnten die Züge wieder planmäßig verkehren. Mittlerweile sind auch die Gleise 13 und 14 für den Verkehr wieder geöffnet. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. JP/E.S.