Friedlicher Protest im Hambacher Forst
Am Sonntag kamen zahlreiche Menschen zu einem Waldspaziergang zusammen.
Kerpen. Mehr als tausend Menschen haben am von Klimaaktivisten angekündigten „Wochenende des Widerstands“ an einer Führung durch den Hambacher Forst teilgenommen. Darunter waren viele Familien und Kinder, wie ein dpa-Reporter berichtete. Zu dem mehrstündigen Waldspaziergang am Sonntag seien mehr als 1100 Menschen gekommen, sagte der Umweltschützer und Naturführer Michael Zobel. Die Polizei machte keine Angaben zur Teilnehmerzahl. „Die Lage ist aber unverändert ruhig“, sagte ein Sprecher am Nachmittag. Die Beamten seien am Forst präsent. Auch die Rodungsgegner meldeten keine Zwischenfälle. Bereits am Samstag war es demnach friedlich geblieben.
Das Waldgebiet liegt im Südosten des rheinischen Tagebaus Hambach und gilt als Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle. Die Aktivisten hatten vor dem Wochenende angekündigt, sich aus Protest gegen die Rodungspläne des Energiekonzerns RWE erneut auf den Weg in das Braunkohlerevier zu machen. Unter anderem gehe es darum, die Infrastruktur der Waldbesetzer wiederherzustellen, Lebensmittel in den Forst zu bringen und „Kräfte zu sparen“, sagte ein Sprecher der „Aktion Unterholz“.
In Bonn kletterten Aktivisten am Sonntagmorgen auf einen Baukran und rollten ein Transparent mit der Aufschrift „Hambi bleibt“ aus. Noch am Vormittag zogen sie nach Polizeiangaben mit dem Plakat wieder ab. In der Ortschaft Buir in unmittelbarer Nähe des Hambacher Forsts war für den Nachmittag eine Tanzdemo angekündigt.
Zu einem Medienbericht, wonach die Polizei ein Tunnelsystem im Forst entdeckt habe, sagte ein Sprecher der Aachener Polizei am Samstag: „Wir als einsatzführende Behörde haben über solch angelegte Tunnelsysteme bislang keine Erkenntnisse.“ Eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums sprach von Erdlöchern, die seit längerer Zeit bekannt seien. lnw