Mit 92 Jahren Früherer US-Notenbankpräsident Volcker ist tot
Washington · Er bekämpfte ab Ende der 70er-Jahre die Inflation und stand nach der Finanzkrise von 2008 Pate für strengere Regeln für die Wall Street: Im Alter von 92 Jahren ist der frühere US-Notenbankchef Paul Volcker gestorben.
Der frühere US-Notenbankchef Paul Volcker ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren in New York, wie eine von ihm gegründete Lobbygruppe für bessere Regierungsführung, die Volcker Allianz, am Montag mitteilte. Volcker starb an den Folgen von Prostatakrebs, wie US-Medien am Montag unter Berufung auf seine Tochter berichteten.
Der ehemalige US-Notenbankchef hatte einen entschlossenen Kampf gegen Inflation angeführt. Sein Name wurde später zum Synonym für die strengere Regulierung von Banken. Der aktuelle Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, erklärte, Volckers Integrität, sein Mut und die Entschlossenheit, das Richtige für Amerika zu tun, blieben ein Vorbild.
Volcker arbeitete, mit Unterbrechungen im Privatsektor, seit Ende der 1960er Jahre in leitenden Regierungspositionen, unter anderem im Finanzministerium. 1975 wurde er zum Chef der wichtigen New Yorker Regionalabteilung der Notenbank berufen, vier Jahre später ernannte ihn der damalige Präsident Jimmy Carter zum Vorsitzenden der Federal Reserve (Fed) in Washington. Volcker wird zu Gute gehalten, die Inflation als Zentralbankchef mit drastischen Maßnahmen erfolgreich bekämpft zu haben. Kritiker machten seinen Kurs jedoch für den Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen Einbruch des Wirtschaftswachstums verantwortlich.
1983 wurde er von Präsident Ronald Reagan für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Fed nominiert. Vier Jahre später trat Volcker aus persönlichen Gründen zurück, sein Nachfolger wurde Alan Greenspan. Volcker arbeitete nach seinem Ausscheiden bei der Notenbank unter anderem als Berater und Professor für Wirtschaftspolitik. Nach der globalen Finanzkrise ernannte der neu gewählte Präsident Barack Obama Volcker zum Vorsitzenden eines Expertengremiums, das Vorschläge zur Aufarbeitung der verheerenden Finanzkrise erarbeiten sollte.
Einer seiner wichtigsten Vorschläge war es damals, Geschäftsbanken zur Stabilisierung des Finanzsystems den spekulativen Eigenhandel zu verbieten. Obamas Regierung eignete sich den Vorschlag an, der als sogenannte Volcker-Regel ein wichtiger Bestandteil der Reformen der Banken- und Finanzmarktregulierung wurde (Dodd Frank Act).