Preisverleihung Das sind die „Düsseldorfer des Jahres“ 2019
Düsseldorf · Bei der Gala „Düsseldorfer des Jahres“ wurden Menschen hinter dem Projekt „Eddy“ oder dem Karnevalszug ausgezeichnet. Auch unter den Preisträgern: Christoph Ingenhoven und Wilfried Schulz.
Die Toten Hosen im vergangenen Jahr waren sicher ein Brett in Sachen Prominenz. Daran gemessen war die diesjährige Preisverleihung vielleicht ein kleines bisschen leiser – die ausgezeichneten Menschen aber nicht weniger ehrenwert. Es war das elfte Mal, dass bei der Gala „Düsseldorfer des Jahres“ Menschen für ihr Engagement in der Stadt geehrt wurden: Am Montagabend fanden sich etwa 500 geladene Gäste im Areal Böhler ein, um dem beizuwohnen.
Das Moderatoren-Duo Siham El-Maimouni und Wolfram Kons führte durch den Abend mit Ehrungen in sieben Kategorien sowie dem Sonderpreis, der in den Bereich Karneval ging. Die Musik spielte – wie passend – an diesem Abend übrigens die Kölner Karnevals-Band Brings, was schon lange kein Akt der Völkerverständigung mehr ist. Denn die Musiker sind mittlerweile sehr oft in dieser Stadt zu sehen.
Preisträger in der Kategorie Wirtschaft: Daniela Jost
Daniela Jost wirkte noch immer überwältigt von ihrer Nominierung. „Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, ich habe zwei Tage gebraucht, um das zu realisieren. Und dann überkam mich immer wieder die totale Freude.“ Der Preis in dieser Kategorie ging gewissermaßen auch an die Stadtwerke. Denn für die hat sie das Projekt „Eddy“ auf die Straße gebracht. Die grünen Elektro-Roller (nicht zu verwechseln mit den Elektro-Tretrollern) sind heute fester Bestandteil des Mobilitäts-Angebots in der Stadt, im Mai dieses Jahres wurde die Zahl der Roller noch mal von 300 auf 500 Stück erhöht. Daniela Jost hat die Kooperation mit dem Berliner Start-up „Emmy“ initiiert. Werner Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf und Schirmherr der Kategorie Wirtschaft, lobte das besondere Engagement: „Die Stadtwerke haben zur Reduzierung des Straßenlärms, aber auch zur CO2-Reduzierung und zur Verbesserung des Verkehrs ein Projekt ins Leben gerufen, das Vorbildcharakter hat.“ Verliehen wurde der Preis an Daniela Jost vom Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek.
Preisträger der Kategorie Sport: Rollstuhl-Tischtennis-Team von Borussia Düsseldorf Das Düsseldorfer Rollstuhl-Tischtennis-Team kann auf einige Erfolge zurückblicken. Vier Mal hintereinander sind die Borussen mit Thomas Schmidberger, Valentin Baus und Sandra Mikolaschek nun Deutscher Meister geworden. „Vier Mal in Folge Deutscher Meister zu werden und damit eine Sportart insgesamt zu dominieren, ist sicherlich ein besonderes Aushängeschild, warum man Düsseldorfer des Jahres werden kann“, sagt Manfred Abrahams, Vorstandsmitglied der Stadtwerke Düsseldorf und Schirmherr der Kategorie Sport. „Das war eine riesige Überraschung“, sagt Valentin Baus. „Wir sind für einen Videodreh vor etwa drei Wochen besucht worden und dann haben wir es erfahren.“
Preisträger der Kategorie Innovation und Nachhaltigkeit: Christoph Ingenhoven Bei dieser Kategorie war der Promi-Faktor natürlich wieder ganz oben. Architekt Christoph Ingenhoven ist auf der ganzen Welt bekannt für seine Bauwerke, die sich eben auch durch Nachhaltigkeit auszeichnen. „Christoph Ingenhoven ist ein herausragender Architekt. Er prägt mit dem Kö-Bogen II ein großes Stück der Düsseldorfer Innenstadt. Gerade mit der Begrünung von Fassaden und Dachflächen setzt er einen Nachhaltigkeits-Akzent, der sicher auch ein Stück weit Antwort auf die dringenden Fragen unserer Zeit darstellt“, so Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung Flughafen Düsseldorf und Schirmherr der Kategorie. Ingenhoven nahm den Preis von Patrick Schwarz-Schütte, Düsseldorfer Unternehmer und ehemaliger Präsident der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer, entgegen.
Preisträger der Kategorie Lebenswerk: Wilfried Schulz Eigentlich ist der Generalintendant des Schauspielhauses ja erst seit der Spielzeit 2016/17 ein Düsseldorfer, dennoch gibt es viele Gründe, ihm in der Kategorie Lebenswerk zum Düsseldorfer des Jahres zu machen. Denn Schulz ist zu einem besonderen Zeitpunkt an die Spitze des Hauses gekommen, in einer Zeit, die von Umbau, Ausweichspielstätten wie dem Central am Hauptbahnhof und insgesamt von wenig Beständigkeit geprägt war. Und trotzdem kamen 250 000 Zuschauer in der Spielzeit 2018/19 und sahen 850 Vorstellungen des Schauspielhauses. Der 1952 geborene Theater-Mann hat den widrigen Umständen zum Trotz dem Schauspielhaus gute Auslastung und Erfolg beschert. Den Preis dafür überreichte Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. In nur drei Jahren zum Düsseldorfer des Jahres, was sagt man dazu: „Man ist angekommen, würde ich sagen. Das spürt man dann in diesem Moment. Ich habe als erstes meine Frau angerufen und gefragt, ob ich das machen soll. Denn der Zeitpunkt für einen Preis fürs Lebenswerk ist ja nie richtig. Aber dann habe ich mir gedacht: Besser zu früh als zu spät. Und es natürlich eine sehr große Geste, nicht nur für mich, sondern auch für das Schauspielhaus.“
Preisträger der Kategorie Kultur: René Heinersdorff Der Laudator für Preisträger René Heinersdorff, Betreiber des Theaters an der Kö, war Hugo Egon Balder. Dieser stellte zunächst klar, dass er nur pünktlich aus Köln hier eingetroffen sei, weil er zu Fuß über die Umweltspur gegangen war. Danach folgte ein hinreißendes Plädoyer dafür, warum man Heinersdorff nicht auszeichnen sollte – am Ende meinte er natürlich das Gegenteil. Entsprechend gerührt zeigte sich der Geehrte. Zum 25-jährigen Bestehen des Theaters in diesem Jahr stand Balder in „Komplexe Väter“ auf der Bühne, ein Stück, das Heinersdorff selber geschrieben hatte und in dem er auch mitspielte. 25 Jahre privates Boulevard-Theater – diese Leistung wurde ausgezeichnet. „Ich bin zutiefst begeistert. Im Grunde genommen ist „Düsseldorfer des Jahres“ zwar eine Kontradiktion, denn Düsseldorfer bin ich ja eh das ganze Jahr. Das ist fast kabarettistisch. Aber ich freue mich natürlich wie verrückt“, sagte Heinersdorff kurz bevor es los ging.
Preisträger in der Kategorie Ehrenamt: Dirk Richter Dirk Richter setzt sich seit 2009 für Kinder ein. Seitdem ist er der Geschäftsführer der Düsseldorfer „Loop Kinder- und Jugendhilfe“, die sich als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein engagiert. Jungen, traumatisierten Menschen soll hier ein sicheres Umfeld ermöglicht werden. Ein Start in ein geordnetes Leben, auch wenn vorher einiges aus den Fugen geraten war. Richter bekam den Preis von Petra Horn verliehen, sie ist Vorstandsmitglied der SOS-Kinderdörfer.
Preisträger Sonderpreis Karnevalsbrauchtum: Sven Gerling Es gibt beim Comitee Carneval einen Mann, der jedes Jahr für die Sicherheit des Rosenmontagszuges verantwortlich ist, und das ist Sven Gerling. Ob Unwetter oder Anschlagsgefahr, er arbeitet in enger Abstimmung mit der Polizei daran, dass alle einen fröhlichen, unbeschwerten Rosenmontagszug erleben. „Ohne Sven Gerling wäre der Düsseldorfer Rosenmontagszug in dieser Form nicht realisierbar. Aber Herr Gerling arbeitet natürlich, im Gegensatz zu den vielen aktiven Karnevalisten, im Hintergrund. Er ist von daher der Öffentlichkeit wenig bekannt. Durch die Wahl zum Düsseldorfer des Jahres erfährt er nun öffentlich die Würdigung, die ihm aufgrund seines Engagement für den Karneval zusteht“, sagt Karl-Heinz Gatzweiler, Geschäftsführer der Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ und Schirmherr der Kategorie Sonderpreis Karnevalsbrauchtum.