Frühjahrsputz im Wald
Die Kälte bringt bei Fällarbeiten große Vorteile. An Straßen ist der Grünschnitt indes bereits verboten.
Düsseldorf. Viel Licht, frostige Temperaturen und vielerorts der Klang von Äxten und Kettensägen — in den Wäldern der Region herrscht derzeit Hochbetrieb, denn die Bedingungen sind ideal, um im Forst Holz zu schlagen.
„Der lange Winter tut dem Wald richtig gut und erleichtert die Fällarbeiten“, sagt Hanns-Karl Ganser, stellvertretender Forstamtsleiter des Regionalforsts Niederrhein, der sich von Neuss bis nach Emmerich zieht. An den Straßen und Autobahnen sind die Schnittarbeiten hingegen schon eingestellt.
Durch die ungewöhnlich lang andauernde Kälte in diesem Frühjahr ist der Boden immer noch gefroren, Maschinen können darauf fahren, ohne das Erdreich zu sehr aufzuwühlen. „Vor allem in Mooren muss es für die Arbeiten entweder gefroren oder sehr trocken sein“, erklärt Ganser.
Während der Boden am Niederrhein meist robust genug ist, um auch nach dem Frost noch befahren zu werden, sei das Erdreich in der Rheinaue hingegen schon viel schwieriger für Waldarbeiten. Rund 70 Prozent des jährlichen Holzschlags würde in den kalten Monaten erledigt. Der andere Teil sei eine Notwendigkeit, da die Industrie das ganze Jahr Holz benötige, eine Einlagerung sich aber nicht umsetzen lässt.
Zugleich berge die Kälte auch Vorteile für die Holzqualität. Die Laubbäume seien noch kahl und der Saft sei aus allen Bäumen weitgehend entwichen. Folge: „Der Bau ist nicht mehr ganz so schwer und platzt nicht auf, wenn er auf die Erde aufschlägt.“ Dass die Rinde bei Kälte nicht so anfällig sei, erleichtere den Abtransport, weil umliegende Bäume weniger Schäden davontragen.
„Und nicht zuletzt sorgt die Kälte auch dafür, dass die Zahl der Schädlinge nicht zu groß wird“, sagt Ganser. Sein Wunschwetter für einen gesunden Wald: langer Frost und dann ergiebiger Regen.
Auch an den Autobahnen türmen sich derzeit die Stämme. „Das Holz wird aber nur noch eingesammelt und abtransportiert“, sagt Norbert Cleve vom Landesbetrieb Straßen NRW. Denn im Gegensatz zum Forst gibt es an den Straßen eine festgelegte Fällperiode, die jedes Jahr Ende Februar endet, damit Brutvögel geschützt werden. Nur wenn es um die Verkehrssicherheit gehe, gebe es Ausnahmen. „Für die lange Kältezeit ist aber keine Verlängerung der Frist angedacht worden“, sagt Cleve. Erst ab Oktober seien wieder Schnittarbeiten an den Straßen geplant.