Fünf Tote bei Flugzeugabsturz

Egelsbach/Offenbach (dpa) - Traurige Gewissheit: Alle fünf Insassen eines in Südhessen abgestürzten Flugzeugs sind tot. Helfer entdeckten die letzten beiden Leichen, wie ein Sprecher der Polizei in Offenbach mitteilte.

Bei den Toten handelt es sich um drei Männer und zwei Frauen, zu deren Identität die Polizei mit Verweis auf weitere Untersuchungen zunächst keine Angaben machte. Der zweistrahlige Düsenjet für Geschäftsreisende war am Donnerstagabend kurz vor seiner Landung auf dem Flugplatz Egelsbach aus ungeklärter Ursache in ein Waldstück gestürzt und in Flammen aufgegangen.

„Damit sind die wesentlichen Maßnahmen am Tatort für uns abgeschlossen“, sagte ein Sprecher der Polizei in Offenbach nach dem Fund des fünften Opfers am späten Nachmittag. Die Polizei geht davon aus, dass neben dem Kapitän und dem Co-Piloten lediglich drei Flugreisende an Bord der Maschine waren, die aus dem österreichischen Salzburg kam und in Linz zwischengelandet war. „Uns wurde von den hessischen Sicherheitsbehörden mitgeteilt, dass es sich bei einem der fünf bedauerlicherweise um einen österreichischen Staatsbürger handelt“, sagte der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, der dpa. Angaben zur Identität der Toten soll es laut Polizei erst geben, wenn ein DNA-Abgleich und weitere rechtsmedizinische Untersuchungen erfolgt sind.

Wie es zu dem Absturz kam, müssen jetzt Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) untersuchen. Hoffnungen setzen die Experten dabei auf die Auswertung des Cockpit-Voice-Recorders und des Flugdatenschreibers. Die Geräte seien gefunden worden und bereits auf dem Weg zur BFU nach Braunschweig, hieß es. Das Flugzeug soll in den USA registriert sein und einer asiatischen Firma gehören.

Nach Angaben einer Flughafensprecherin hatte der Jet bei seinem Anflug auf Egelsbach bereits Funkkontakt mit dem Tower. „Er hat uns gesehen, wir haben ihn gesehen - es war zunächst alles in Ordnung“, sagte sie. „Der Pilot hat uns korrekt angeflogen.“ Dann aber stürzte die Maschine kurz vor dem Flugplatz in ein Waldstück und ging in Flammen auf.

Keine 50 Meter entfernt waren erst im Dezember 2009 drei Geschäftsleute beim Absturz eines zweimotorigen Kleinflugzeugs ums Leben gekommen. Damals wurde ein Pilotenfehler im Nebel als Unglücksursache vermutet. Auch während des Absturzes vom Donnerstag gab es nach Angaben der Polizei örtlich starke Nebelbänke.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach betrug die Sichtweite um 18.00 Uhr jedoch rund acht Kilometer. Erst gegen 22.00 Uhr sank sie bei starkem Bodennebel auf 400 Meter. Zu dieser Zeit war das Wrack aber bereits ausgebrannt. Auf der 1400 Meter langen Landebahn des Flugplatzes dürfen Maschinen bis zu einem Gewicht von 20 Tonnen landen und starten. Der Flughafen wird dabei grundsätzlich unter Sichtflug angesteuert.

Das Flugzeug des US-amerikanischen Herstellers Cessna vom Typ „Citation X“ zählt mit einem Gewicht von 16 Tonnen zu den größten Flugzeugen, die den Regional-Airport anfliegen können. Der Jet ist rund 22 Meter lang, hat eine Spannweite von rund 20 Metern und wurde seit der Inbetriebnahme Ende der 90er Jahre mehrfach technisch verbessert. Der Klassiker „X“ ist vom Hersteller für acht Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder ausgelegt, kann aber auch für mehr Passagiersitze genutzt werden.

Die Piloten solcher Geschäftsflugzeuge haben nach Informationen der BFU die gleiche Ausbildung wie ihre Kollegen in den großen Passagiermaschinen. Vier Maschinen in der Gewichtsklasse ab 5,7 Tonnen haben laut BFU-Statistik im vergangenen Jahr einen Unfall gehabt - ein Absturz war jedoch nicht darunter.

Als regionaler Flugplatz muss Egelsbach nach eigenen Angaben keine Passagier-Listen führen. An dem Flughafen gibt es außerdem keine zeitraubenden Sicherheitskontrollen. Deshalb ist er vor allem für Geschäftsreisende interessant, die dadurch oftmals viel schneller zu ihrem Ziel kommen, als über den benachbarten Frankfurter Flughafen. Pro Jahr landen und starten und 78 000 Maschinen von Egelsbach aus.

Die Piloten von Geschäftsflügen werden nach Ansicht der Pilotenvereinigung Cockpit dabei oftmals enorm unter Druck gesetzt. „Die Geschäftsleute drängen, Flughäfen anzufliegen, obwohl die Bedingungen wie etwa das Wetter das nicht hergeben“, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg in Frankfurt. „Dann passieren unter Umständen Unfälle.“