Für seine Fans lebt Michael Jackson weiter

Glendale (dpa) - Gefehlt hat nur der einzelne weiße Handschuh - Michael Jacksons Markenzeichen. Ansonsten war alles perfekt: geglättetes schwarzes Haar, dunkle Brille - der „King of Pop“ schien auferstanden zu sein, um mit seinen Fans für ein Selfie auf dem Friedhof Forest Lawn zu posieren.

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„Das ist das mindeste, was ich tun kann“, sagt Jackson-Imitator Carlo Riley, der weltweit in der Rolle seines Idols unterwegs ist. Im wirklichen Leben verkauft Riley Software im US-Staat Colorado, aber Jackson ist sein Leben. „Stolzer könnte ich nicht sein.“ Vielen anderen, die zum sechsten Todestag des Popstars am Donnerstag nach Kalifornien gereist waren, geht es genauso. Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren an einer Vergiftung mit dem Narkosemittel Propofol gestorben.

Bis zum Mittag sind mehr als 100 Fans aus aller Welt auf dem idyllischen Friedhof an einem Hang mit Blick auf Los Angeles zusammengekommen. Sie tragen Jacksons Gesicht auf Mützen, T-Shirts und Sonnenschirmen. Eine Frau posiert mit einer Jackson-Puppe, die sie aus Japan mitgebracht hat. Im Hintergrund spielt ein Smartphone leise Jacksons 80er Jahre-Hit „The Way You Make Me Feel“.

Fans hatten auch die 15 000 roten Rosen geschickt, die den Pfad vor dem Eingang zu Jacksons privater Gruft in dem großen Mausoleum säumen. Dahinter ist ein großes, herzförmiges Gesteck platziert. „Wir lieben dich, Michael“, steht auf dem Spruchband aus roten Nelken auf weißem Grund. Hunderte Fotos, Karten und selbst gebastelte Geschenke bedecken den Rasen.

Roland Hausenbigl, ein Jackson-Anhänger aus Nürnberg, ist zum ersten Mal hier und sehr beeindruckt: „Ich denke, er hat einen Meilenstein in der Musikgeschichte gesetzt, und die Leute respektieren das. Egal ob schwarz oder weiß, jeder liebt seine Musik.“ Jacksons Album „Thriller“ (1982) war ein riesiger Verkaufsschlager.

Monika Wagner aus Warstein mochte Jacksons Musik schon immer. “Aber nach seinem Tod war plötzlich ein ganz anderes Gefühl da als vorher. Woran es liegt, kann ich nicht erklären.“ Ihr fünfter Besuch auf dem Friedhof könnte aber der letzte sein: „Ich denke, jetzt reicht es.“

Laut Jackson-Imitator Riley ist die Gedenkfeier in diesem Jahr kleiner ausgefallen als früher. „Die Presse schreibt nicht mehr so viel darüber, und er ist nicht mehr so oft im Radio.“ Aber eines sollten Plattenproduzenten auf der Suche nach einem neuen „King of Pop“ wissen: „Sie können versuchen, was sie wollen. Einen neuen Michael Jackson gibt es nicht.“