Fukushima: Gefährliches Aufräumen im Reaktor
Am Montag begann die Stilllegung des japanischen Katastrophen-Kraftwerks. Ein deutscher Experte erklärt, warum das ein großer, aber heikler Schritt ist.
Salzgitter. Zweieinhalb Jahre nach dem schweren Reaktorunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben Arbeiter am Montag mit der Bergung von 1500 Brennstäben begonnen. Sie gelten als eine Hauptgefahrenquelle auf dem radioaktiv belasteten Gelände. Mit ihrer Bergung wurde offiziell die Stilllegung des havarierten Kraftwerks eingeleitet. Dr. Florian Gering ist Gruppenleiter der Abteilung Notfallschutz beim Bundesamt für Strahlenschutz und war erst im Sommer in der Region Fukushima. Er erklärt, was die Arbeiten vor Ort so schwierig macht.
Ist die Bergung der Brennstäbe der erhoffte große Schritt zur Stilllegung des Kraftwerks?
Florian Gering: Es ist ein wichtiger Schritt bei den Aufräumarbeiten vor Ort. Die Hauptgefahr, die aus unserer Sicht von diesem Kraftwerk bis heute ausgeht, kommt aus diesem Brennelementbecken in Block 4, das nun geleert werden soll. Neben dem Hauptlager ist dies der größte Bestand an Radioaktivität auf dem Gelände, ungefähr drei volle Ladungen eines Kernkraftwerks.
Was macht die Bergung dieser 1500 Brennstäbe so schwierig, dass sie vermutlich länger als ein Jahr dauert?
Gering: Es gab eine Explosion in Block 4, die vermutlich ausgelöst wurde, weil aus einem anderen Block Wasserstoff hineingelangt ist. Dadurch sind Bruchstücke in das Brennelementbecken hineingefallen. Die Brennelemente könnten sich daher beim Herausziehen mit den Abfallstücken verkanten. Es könnte auch möglich sein, dass Brennelemente verbogen oder beschädigt wurden, so dass man sie gar nicht mehr herausziehen kann.
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