Geldautomaten: Ganoven werden raffinierter

Die Manipulationen der Geräte nehmen zu. Neueste Masche: Falsche Tastaturen.

Düsseldorf. Karte rein, Geld weg: Bankdaten werden in Nordrhein-Westfalen wieder öfter "ausspioniert" - und die Ganoven werden dabei immer raffinierter.

Allein im ersten Halbjahr 2009 sind 109 Fälle von Geldautomaten-Manipulation vom Düsseldorfer Landeskriminalamt (LKA) aufgedeckt worden. Im ganzen Jahr zuvor war die Zahl auf 172 Fälle gesunken, nachdem 2007 der Kripo insgesamt 188 "frisierte" Bankautomaten aufgefallen waren.

Mittlerweile ist die "Skimming" (vom englischen to skim: abschöpfen) genannte, böswillige Manipulation der Geldautomaten schon so weit fortgeschritten, dass von einer "Zweiten Generation" geredet werde, wissen Polizisten.

Wurden früher noch Mini-Kameras über den Tastaturen installiert, um die Pin-Eingabe zu filmen, wird heute auf den Tastaturen eine hauchdünne Tasten-Folie angebracht, die die Bankdaten der Kunden direkt "abgreift". Mit Hilfe von Karten-Dubletten werden von ausländischen Bankautomaten aus dann die Konten in Deutschland abgeräumt.

Seit Jahren nehmen Kripo und Banken die "Skimming"-Fälle aufmerksam unter die Lupe: Gänzlich unbekannt sind die immer raffinierter werdenden Täter daher nicht. "Es gibt viele Hinweise, dass es sich um osteuropäische Täter handelt", sagte eine LKA-Sprecherin. "Die Täter sind gut vernetzt, organisiert und qualifiziert, weil sie die Technik gut beherrschen", urteilt die Expertin.

Die gute Organisation der "Skimming"-Betrüger zeige sich auch darin, dass sie die Arbeit untereinander genau aufteilten: So sei einer für die Automaten-Technik verantwortlich, ein anderer fertige die Karten-Rohlinge an, und ein Dritter hebe das Geld dann ab.

Die deutschen Innenminister haben im November an die Banken appelliert, "Anti-Skimming-Module" verstärkt einzusetzen. Viele tun das bereits: So hat die Sparkasse Koblenz nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) in Berlin alle ihre Bankautomaten umgestellt und mögliche "Skimming"-Attacken damit unwahrscheinlicher gemacht.

Die bislang nicht näher bezifferbaren Schäden durch das Ausspähen von Bankdaten berechnen sich nicht nur nach Euro und Cent, sondern stellen auch die Zuverlässigkeit der Geldinstitute in Frage. "Skimming" verursacht nicht nur Kosten", sagt der Vorsitzende der Bankenvereinigung NRW in Düsseldorf, Heiner Leberling: "Die Banken haben ein großes Interesse, dass das System ohne Missbrauch funktioniert."