Experten warnen: Nicht in Flüssen baden

Unglücke: In Rhein und Ruhr gab es in diesem Jahr schon sieben Todesfälle. Gefährliche Strömung.

Düsseldorf. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich auch die Zahl der Badeunfälle in Flüssen und Seen. In diesem Jahr starben nach Angaben der Polizei in Duisburg bereits sieben Schwimmer im Rhein - zuletzt drei bei Wesel und ein weiterer bei Neuss. 2008 sind in Nordrhein-Westfalen nach Informationen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 57 Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Wolfgang Worm, Sprecher der DLRG in Düsseldorf, mahnt, dass Rhein und Ruhr leicht schnell zur Todesfalle werden könnten: "Man kann den Leuten nur sagen: Seid vernünftig, spielt nicht mit eurem Leben."

Die größte Gefahr gehe von der Strömung aus, warnt der DLRG-Sprecher. Sie erreiche in der Fahrrinne Geschwindigkeiten von bis zu zehn Stundenkilometern. Aber auch am Ufer lauert die Gefahr: Das Wasser erscheine dort zwar oft still, doch Wirbel und Sog könnten Badende schnell hinabreißen. Es sei ein Irrglaube, dass Schiffe einem Schwimmer ausweichen könnten: "Schiffe haben einen Anhalteweg von 300 Metern und mehr", sagt Worm.

Ist ein Schwimmer in Not, "muss er Nerven bewahren und auf sich aufmerksam machen. Er sollte nicht versuchen, gegen die Strömung anzuschwimmen", sagt Worm. Retter sollten nicht unüberlegt hinterherschwimmen. "Das nützt nichts", weiß Worm. Besser wäre, dem in Not Geratenen einen Stock oder eine Jacke zu reichen und zu versuchen, ihn damit aus dem Wasser zu ziehen.

Von einer Abkühlung im Baggersee rät der Rettungsexperte grundsätzlich ab. "Das Ufer ist dort meist sehr steil, fällt mehrere Meter tief ab", warnt Worm. Dies verleite dazu, einfach ins Wasser zu springen. Kalte Stellen durch unterschiedliche Wassertiefen sorgten oft für Panik. Weitere Gefahr für Schwimmer seien Kanus, Jet-Skis und Sportboote.

Eltern sollten ihre Schützlinge nicht aus den Augen lassen, weil Wasser auf Kinder eine "unheimliche Anziehungskraft" ausübe. Laut DLRG ist etwa die Hälfte der Badetoten älter als 50 Jahre. Oftmals seien es Männer, die "nochmal zeigen wollen, dass man noch was drauf hat".