Geschichtsmuseum an Tasse mit Hitler-Bild interessiert - Auch Staatsschutz ermittelt
Bielefeld (dpa). Die von einem großen Möbelhaus verkaufte Kaffeetasse mit dem Konterfei von Adolf Hitler soll ins Museum. Das Haus der Geschichte in Bonn habe großes Interesse an einer der Tassen, berichtet die Bielefelder Zeitung „Neue Westfälische“.
Der Fall zeige, welche Verwicklungen es in einer globalisierten Welt gebe, sagte Museumssprecher Peter Hoffmann dem Blatt.
Sollte das Haus der Geschichte fündig werden, dann würde die Tasse nicht sofort in der Ausstellung landen, sondern käme erst einmal in die Sammlung. Möglicherweise könne das Objekt ja mal für eine der zahlreichen Sonderausstellungen interessant werden. „Wir haben 700.000 Exponate und 7000 in der Dauerausstellung“, sagte Hoffmann. „Wenn wir die Tasse überhaupt bekommen, dann haben wir 700.000 plus eins.“ Auf keinen Fall werde sich das Haus der Geschichte an einer Internetauktion beteiligen. Wenn überhaupt Geld fließe, dann könnte der Ladenpreis gezahlt werden.
Die von dem Möbelhaus in China georderten Tassen zeigen eine verblasste schwarz-weiße Briefmarke (30 Pfennig) aus dem „Dritten Reich“ mit dem Porträt Adolf Hitlers, dazu einen Poststempel mit Hakenkreuz. Beides wird überlagert von einer großen Rose und englischen Wörtern in einer großen schwarzen Zierschrift.
Der Möbelhändler hatte 5000 Tassen bestellt. Nachdem die Panne entdeckt war, wurden 4825 Exemplare vernichtet. 175 Tassen wurden verkauft. Das Möbelhaus hat die Käufer aufgefordert, sie im Tausch gegen einen Gutschein zurückzugeben. Nach Auskunft von Christian Zurbrüggen, Mitinhaber des gleichnamigen Möbelhauses aus Unna, sind bislang zwei Tassen in der Filiale in Oelde und sechs in Bielefeld zurückgegeben worden.
Derweil hat auch der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Dabei gehe es um den Tatvorwurf der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. „Der Tatbestand ist objektiv erfüllt. Auf den Tassen ist ja ein Hakenkreuz und ein Hitler-Porträt zu sehen“, erklärte die Sprecherin der Dortmunder Staatsanwaltschaft. Die Staatsschutz-Beamten müssen jetzt klären, wer die Tassen bestellt hat und wer hätte wissen können, was auf den Tassen zu sehen ist.