Abenteurer Branson erhält Deutschen Medienpreis

Baden-Baden (dpa) - Sein gebräuntes Gesicht mit Seemannsbart strahlt Zuversicht aus. Auch eine Skiverletzung kann den Abenteurer und Milliardär Richard Branson die Laune nicht verderben.

Auf Krücken humpelte er am Montagabend über den roten Teppich in Baden-Baden, um den Deutschen Medienpreis entgegenzunehmen. Der 60 Jahre alte Unternehmer erhält ihn für seine wirtschaftlichen Erfolge, für sein umweltpolitisches Engagement und für seine ausgefallenen Ideen. Zurzeit arbeitet er an einem Angebot für Weltraumtouristen. „In zehn Monaten sind wir wahrscheinlich soweit“, sagte er am Rande der Veranstaltung.

Der Chef von Media Control, Karlheinz Kögel, dessen Firma den undotierten Preis jährlich vergibt, nannte Branson „einen Menschen ohne geistige Schranken“. In Deutschland sei „alternativlos“ zum Unwort des Jahres gekürt worden. „In der Welt von Sir Richard Branson hat dieses Wort noch nie zum Wortschatz gehört.“ Der Unternehmer sei nicht nur an Gewinnmaximierung interessiert, sondern empöre sich über die Ungerechtigkeiten in der Welt, die er zu beseitigen suche. „Deshalb ist Richard Branson Aktivist für Afrika.“

Auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) würdigte als Laudator die visionäre Kraft des 60 Jahre alten Milliardärs, der mit dem Musiklabel „Virgin“ begann und zu dessen Imperium inzwischen mehr als 200 Firmen, Stiftungen und Initiativen weltweit gehören. „Wir brauchen Menschen, die das Undenkbare nicht nur denken, sondern auch machen“, sagte Westerwelle. Branson habe keine Angst vor dem Scheitern. „Er ist eine optimistische, zukunftsorientierte Persönlichkeit, die viele Menschen anstecken kann.“

Branson freute sich über die Ehre, vom deutschen Vize-Kanzler den Preis überreicht zu bekommen. Er wolle sich in den kommenden Jahren noch stärker sozial engagierten. So suche er gemeinsam mit der Staatengemeinschaft unter anderem nach neuen Möglichkeiten, den Drogenhandel zu bekämpfen. Als Ziel weiterer Rekordjagden - ähnlich seiner Atlantiküberquerung mit dem Boot oder seiner gescheiterten Weltumrundung mit dem Heißluftballon - nannte er den Meeresboden. Außerdem seien seine Kinder jetzt mit von der Partie. „Deshalb muss sich meine Frau noch mehr Sorgen machen.“

Die Besucher äußerten sich durchweg bewundernd über den Preisträger. „Er ist im positiven Sinne ein Verrückter, der nicht nur Geld verdient, sondern auch gern ausgibt. Er ist unberechenbar und unabhängig“, sagte Moderator Günther Jauch. „Er ist wahrscheinlich einer der letzten Rock 'n' Roller seiner Art.“

Daimler-Chef Dieter Zetsche bezeichnete Branson als „faszinierenden und auch unglaublich erfolgreichen Unternehmer, der sein Imperium aus dem Nichts aufgebaut hat und sich trotzdem Gedanken macht um die Welt“. Für Musikproduzent Thomas Stein beweist der Preisträger, „wie man mit einer kleinen Idee auch Großes erreichen kann“.

Auf geteiltes Echo stieß allerdings Bransons Plan, den Weg ins Weltall auch den Normalbürgern zu öffnen. Die deutsche Unternehmerin Sonja Rohde, die im kommenden Jahr auf die Reise gehen soll, steht bereits unter Strom. „Ich will heute mit Branson sprechen, ob er schon was Näheres über den Termin sagen kann.“ Jauch dagegen kann eine solche Reise nicht begeistern. „Alles was mit wahnsinniger Höhe zu tun hat, ist nichts für mich.“