Andreas Kümmert: Der scheue Vollblutmusiker
Berlin (dpa) - Er sieht markant aus und hat eine unverwechselbare Stimme: Andreas Kümmert ist ein Vollblutmusiker mit Rockröhre.
Kein Wunder, dass er seine Konkurrenz sowohl bei der hochgelobten Musikshow „The Voice of Germany“ als auch beim ESC-Vorentscheid hinter sich ließ.
Der 28-Jährige mit rotem Zottel-Bart, Brille und Kapuzenpullover als Markenzeichen tritt seit Jahren als Berufsmusiker in Bars und kleinen Clubs auf. „Ich hoffe, dass ich ein ganzes Leben lang auf Tour gehen und Musik machen kann“, meinte er Ende 2013 nach seinem ungefährdeten Castingshow-Erfolg als Schützling von Max Herre.
Sein Debütalbum „Here I Am“ stieg wenige Monate später direkt auf Platz drei ein. Einflüsse von Kümmerts Vorbildern wie Bob Dylan, Frank Zappa und Jim Morrison sind darauf unverkennbar.
Aber so wohl sich der untersetzte Sänger aus dem fränkischen Gemünden in intimen Musikclubs fühlt, so fremd ist ihm das grelle Scheinwerferlicht. Auf der großen Showbühne wirkt er oft verloren, nicht nur wegen seiner Körpergröße. Während seiner Zeit bei „The Voice“ galt Kümmert in Produktionskreisen als „unberechenbarer Einzelgänger“. Interviews sagte er gerne mal ab, auch beim Tourstart der Finalisten fehlte er - in beiden Fällen offiziell aus Krankheitsgründen.
Bei den Proben und der Pressekonferenz vor dem ESC-Vorentscheid meldete sich Kümmert ebenfalls krank. Viele wunderten sich, warum der „einfache Mann“, wie sich seine erste Single „Simple Man“ übersetzen lässt, überhaupt beim ESC mitmachen möchte. Denn Hype und Rummel sind dort noch viel extremer als bei einer Castingshow. Am Ende zog der medienscheue Musiker aber dann doch die Reißleine.