„DonnerstagsKrimi im Ersten“ ARD stellt neue Ermittlerteams vor
Hamburg (dpa) - Europaweite Verbrecherjagd: Die ARD schickt ab November drei neue Ermittlerteams für ihren „DonnerstagsKrimi“ ins Rennen. Künftig sollen auch in Lissabon, Barcelona und Kehl an der deutsch-französischen Grenze Kriminalfälle vor authentischer Kulisse gelöst werden.
„Die Ermittler führen die Zuschauer nicht nur souverän durch den Fall, den sie aufzuklären haben, sondern zugleich auch durch die Schönheit und Besonderheit ihrer Gegend“, erklärte ARD-Programmdirektor Volker Herres die Besonderheit der Krimiproduktionen bei der Vorstellung der neuen Krimis in Hamburg.
Im Mittelpunkt der Geschichten stehen jedoch nicht nur klassische Kommissare, sondern auch Pflichtverteidiger, Privatdetektive und gescheiterte Staatsanwälte. Im neuen „Lissabon-Krimi“ etwa spielt Jürgen Tarrach einen abgehalfterten Staatsanwalt, der sich bei seinen Ermittlungen gerne in „juristischen Grauzonen“ bewegt.
Im „Barcelona-Krimi“ übernimmt Clemens Schick die Rolle des eigenwilligen und verschlossenen Kommissaren Xavi Bonet, dem plötzlich mit der jungen Fina Valent (Anne Schäfer) eine aufgeschlossene und selbstbewusste Ermittlerin zur Seite gestellt wird. Unter der Regie von Oscar-Preisträger Jochen Alexander Freydank treten die beiden gegen Drogenbosse und korrupte Eliten an.
Bei der Besetzung der Krimis habe man neben hochkarätigen und populären Darstellern bewusst auf neue Gesichter gesetzt, die bisher noch nicht so oft in Hauptrollen im Fernsehen zu sehen waren, sagte Christine Strobl, Geschäftsführerin des ARD-Tochternernehmens Degeto. Zu den noch weniger bekannten Darstellern gehört auch Anke Retzlaff (28). Im neuen Krimi „Über die Grenze“ spielt sie eine junge Ermittlerin, die schnell an ihre eigenen physischen und psychischen Grenzen zu stoßen scheint.
„Es wird sehr hart, sehr brutal“, beschreibt die Schauspielerin die Geschichte, in deren Verlauf die Ermittlerin von Geiselnehmern verschleppt wird und um ihr Leben bangen muss. Als Tochter eines Kriminalhauptkommissares sei sie schon früh mit Polizeiarbeit in Berührung gekommen, sagt Retzlaff. Jetzt ermittelt sie selbst - wenn auch nur vor der Kamera.
Ihr Krimi an der deutsch-französischen Grenze sei ganz im Stil skandinavischer Vorbilder gehalten. Dunkel und trist wirken die Bilder, die ihren Sog in einer immer rasanteren Geschichte entfalten. „Wenn man denkt, dass es gar nicht mehr schlimmer werden kann, passiert genau das“, beschreibt Retzlaff den neuen Krimi, der Anfang Dezember ausgestrahlt wird.
Neben neuen Teams gab die ARD am Freitag noch eine weitere Änderung bekannt: Vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen in der Türkei werde der Istanbul-Krimi vorerst nicht fortgesetzt - zu groß sei das Risiko für Crew und Darsteller, sagte ein Sprecher der Produktion. Die letzten beiden Folgen seien bereits im Juli 2016 in der türkischen Stadt Izmir gedreht worden. Für den nächsten Fall werden die Ermittler stattdessen zu einem Sondereinsatz nach Thailand beordert.
Wie es danach für das Duo weitergehen soll, war am Freitag noch unklar. Bisher ermittelten 14 Teams unter anderem auf Usedom, in Bozen, Tel Aviv, Venedig, Istanbul und in der Bretagne. Am 2. November ermittelt nun erstmals das Team aus Barcelona.
Mit der Erweiterung der Krimireihe will die ARD in ihrer Programmplanung auch in Zukunft am Donnerstag noch stärker auf hauseigene Produktionen setzen. „Besondere Veranstaltungen wie die Verleihung des Bambi oder der ESC werden bleiben, aber sonst wollen wir den Platz am Donnerstag komplett mit unseren Krimis besetzen“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.