Bambi-Gala: Große Gefühle, stille Helfer
Berlin (dpa) - Miley Cyrus gibt sich ungewohnt züchtig. Robbie Williams swingt. Udo Jürgens und Jupp Heynckes sind zu Tränen gerührt. Und Helene Fischer macht am Ende einen etwas peinlichen Versprecher.
In Berlin haben Weltstars und die deutsche Promiszene am Donnerstagabend die 65. Bambi-Verleihung gefeiert. 17 Bambis für 17 Stars wurden von Hubert Burda Media vergeben - an Berühmtheiten, aber auch Helfer, die ohne große Öffentlichkeit arbeiten.
Der bestens gelaunte Robbie Williams führte als Gastgeber durch eine emotionsgeladene Show, die in mehr als drei Stunden allerdings wenig Überraschungen und auch nicht das erwartete Miley-Skandälchen bot. Zu den Höhepunkten des Abends gehörten die bewegenden Auftritte von Microsoft-Mitbegründer Bill Gates und Sänger Udo Jürgens. „Ich bin unendlich stolz, dass ich diesen Bambi heute mitnehmen darf“, sagte der gerührte Jürgens, der für seine jahrzehntelang erfolgreiche Karriere geehrt wurde.
Als Gates auf die Bühne ging, erhob sich das Publikum und applaudierte. Er bekam den „Millenium“-Bambi für sein gesellschaftliches Engagement und seinen Kampf gegen Armut. „Wir wissen, dass die Welt nicht von selbst besser wird. Die Menschen müssen etwas tun, um sie besser zu machen.“
Fast schon enttäuscht zeigten sich viele der 800 Gäste von US-Sängerin Miley Cyrus. Hatte der „Popstar der Stunde“ zuletzt mit aufreizenden Auftritten und einem Joint auf der Bühne für Aufsehen gesorgt, zeigte sich Miley auf dem roten Teppich im hochgeschlossenen schwarzen Kleid zugeknöpft. Im neongelben Outfit im 80er-Jahre-Stil sang sie später dann eine Akustikversion ihres aktuellen Lieds „Wrecking Ball“ - einziger Hauch von Rebellion: In ihrem Ohr blitzte ein kleines Hanfblatt-Motiv.
Bewegend war der Auftritt des früheren FC-Bayern-Trainers Jupp Heynckes. Sein Nachfolger Pep Guardiola überreichte ihm den Bambi in der Kategorie Sport. In einer emotionalen Rede bedankte sich Heynckes bei der Mannschaft des Triple-Siegers und bei seiner Frau - und wurde sehr persönlich: „Wenn meine Mutter das heute sehen würde, sie würde stolz auf mich sein“, sagte er ergriffen.
„Ja, ich heule - kann ich auch nichts dafür“, schluchzte Schlagersängerin Andrea Berg aus Freude über den Sonderpreis der Jury. Victoria Beckham nahm den Bambi in der Kategorie Fashion entgegen. „Ich liebe nichts mehr als Frauen mit eisernem Willen“, sagte Modeschöpfer Karl Lagerfeld. Nach der Verleihung twitterte Beckham ein Bild von sich im Hotel, auf dem Bett stehend: „Good night Berlin, going to bed with Bambi x vb“.
Dass er den Bambi als bester Entertainer wirklich verdient hat, bewies der britische Popstar Robbie Williams, der charmant moderierte und natürlich auch Gesangseinlagen gab. Und als großer Fußball-Fan freute er sich über eine besondere Bambi-Begegnung: „Oh my god... It's me and Pep @bambi's!! RW x“, kommentierte er nach der Gala ein Twitter-Foto von sich und FC-Bayern-München-Trainer Pep Guardiola.
Gleich 35 „Tatort“-Kommissare ehrten Gunther Witte, den Erfinder der ARD-Krimireihe, mit einem Bambi. „Der "Tatort" lebt und er wird noch lange leben“, sagte Witte. TV-Kommissare aus „Tatort“-Städten wie München, Konstanz, Hamburg, Münster, Erfurt, Bremen, Stuttgart und Ludwigshafen applaudierten Witte - darunter Eva Mattes, Til Schweiger, Axel Prahl, Ulrike Folkerts, Sabine Postel und Maria Furtwängler, die Frau des Verlegers Hubert Burda.
Doch nicht nur Stars, die auf Bühne, Leinwand und im Sport brillieren, bekamen einen Bambi. Das Berliner Jugendprojekt „Mitternachtssport“ wurde in der Kategorie Integration ausgezeichnet. „Dieser Preis ist ein Symbol der Anerkennung für die Arbeit, die wir leisten“, sagte Initiator Ismail Öner. Der Berliner Verein holt Jugendliche mit Sport von der Straße. Die Italienerin Grazia Migliosini bekam einen Bambi für ihren Einsatz für schiffbrüchige Flüchtlinge vor Lampedusa.
Die meisten Preisträger waren bereits vor der Gala bekannt. Doch die besten Schauspielerinnen, Schauspieler und Filmregisseure mussten im Saal noch hoffen und bangen. „Absurderweise“ habe er gar nicht Schauspieler werden wollen, sagte der schließlich als bester Schauspieler ausgezeichnete Tom Schilling („Unsere Mütter, unsere Väter“, „Oh Boy“). Beste Schauspielerin wurde Nadja Uhl für den Thriller „Operation Zucker“. Riesig freute sich Matthias Schweighöfer, der für seine Komödie „Schlussmacher“ strahlend den Bambi für den besten Film entgegennahm.
Ganz am Ende dann noch Aufregung, Getuschel und Gelächter. Im Abschiedstrubel rief Helene Fischer: „Das war der Echo 2013“ - und vorbei war der Bambi.