Bambi mit Swing: Miley Cyrus, Udo Jürgens und Bill Gates
Berlin (dpa) - Robbie Williams als swingender Gastgeber, eine erstaunlich brave Miley Cyrus und sozial engagierte Preisträger: Bei der 65. Bambi-Verleihung sind am Donnerstagabend Menschen geehrt worden, die auf Bühne, Leinwand, Bildschirm oder im Sport brillieren oder den Schwachen der Gesellschaft helfen.
Als Höhepunkt der Gala im Berliner Theater am Potsdamer Platz nahm Udo Jürgens den Bambi für sein Lebenswerk entgegen - und revanchierte sich natürlich musikalisch. „Ich bin unendlich stolz, dass ich diesen Bambi heute mitnehmen darf.“ Doch: „Bambi für das Lebenswerk ist viel zu früh“, meinte Schauspieler Mario Adorf in einem Gratulationseinspieler.
Mit Spannung war US-Popstar Miley Cyrus erwartet worden, die zuletzt mit lasziven Auftritten für Aufsehen gesorgt hatte. Doch die 20-Jährige gab sich bei einer Akustikversion ihres Hits „Wrecking Ball“ im neongelben 80er-Jahre-Outfit gänzlich skandalfrei. Der Schauspieler Tom Schilling, Microsoft-Mitbegründer Bill Gates, die Schlagerstars Helene Fischer und Andrea Berg, Geiger David Garrett und Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes gehörten ebenfalls zu den Preisträgern. Der britische Sänger Robbie Williams führte als Gastgeber der Show mit Swing und bester Laune durch die Verleihung. In 17 Kategorien verlieh Hubert Burda Media die vergoldeten Rehkitze.
Einen nachdenklichen Moment gab es, als Gates den „Millenium-Bambi“ für sein gesellschaftliches Engagement und seinen Kampf gegen Armut entgegennahm. Das Publikum erhob sich von seinen Plätzen und spendete langen Applaus, als Gates sich den Preis abholte („Guten Abend, meine Damen und Herren“). Es sei eine große Ehre für seine Frau Melinda und ihn, sagte Gates. In seiner Rede lobte er auch die Spendenbereitschaft der Deutschen.
Mit dem Bambi für Integration wurde das soziale Jugendprojekt „Mitternachtssport“ ausgezeichnet. „Dieser Preis ist ein Symbol der Anerkennung für die Arbeit, die wir leisten“, sagte Initiator Ismail Öner. Der Berliner Verein wolle Jugendliche mit Sport von der Straße holen und sich gegen Gewalt engagieren. Öner dankte auch Fußballspieler Jerome Boateng, der sich für den Verein als Schirmherr engagiert.
Tom Schilling wurde mit dem Bambi als bester Schauspieler geehrt. Er setzte sich damit gegen die Mit-Nominierten Heino Ferch und Sebastian Koch durch. Die Auszeichnung bekam Schilling für seine Darstellungen im ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ und im Kinofilm „Oh Boy“. Absurderweise“ habe er nie Schauspieler werden wollen, sagte Schilling. Als beste Schauspielerin wurde Nadja Uhl („Operation Zucker“) geehrt, die sich gegen Hannah Herzsprung und Carla Juri durchsetzte. Bester Film wurde die Komödie „Schlussmacher“ von Matthias Schweighöfer.
„Ja, ich heule - kann ich auch nichts dafür“, sagte Schlagersängerin Andrea Berg („Du hast mich tausendmal belogen“), die sich sehr über ihren Bambi freute, der ihr als Sonderpreis der Jury überreicht wurde. Victoria Beckham nahm ihren Bambi in der Kategorie Fashion aus den Händen von Designer Karl Lagerfeld entgegen. „Ich bin einer ihrer größten Bewunderer“, sagte der Modeschöpfer. „Ich liebe nichts mehr als Frauen mit eisernem Willen.“ Den Bambi in der Kategorie Sport erhielt der frühere Trainer vom FC Bayern München, Jupp Heynckes, aus den Händen seines Nachfolgers Pep Guardiola.
Robbie Williams bewies mit grauen Strähnen im Haar, dass er den Bambi als bester Entertainer verdient bekommen hat. Er war gleich in dreifacher Funktion auf der Bühne: nicht nur als Preisträger und Gastgeber, sondern natürlich auch als Sänger.
Gleich 35 „Tatort“-Kommissare ehrten Gunther Witte, den Erfinder der ARD-Krimireihe, mit einem Bambi. „Der "Tatort" wird so lange bestehen wie die ARD da ist und die Menschen es wollen“, sagte Witte. „Der Tatort lebt und er wird noch lange leben.“ TV-Kommissare aus „Tatort“-Städten wie München, Konstanz, Hamburg, Münster, Erfurt, Bremen, Stuttgart und Ludwigshafen applaudierten Witte - darunter Eva Mattes, Til Schweiger, Axel Prahl, Ulrike Folkerts, Sabine Postel und Maria Furtwängler, die Frau des Verlegers Hubert Burda.
Mit dem Bambi, dem ältesten deutschen Medienpreis, werden seit 1948 Menschen ausgezeichnet, die das Publikum begeistern, bewegen und berühren. Die ARD übertrug die Bambi-Gala live aus Berlin.