Abschied Bewegende Trauerfeier für Siegfried Rauch
Habach (dpa) - Heiter-trauriges Adieu für den „Traumschiff“-Kapitän: Mit einer sehr persönlichen Trauerfeier haben am Montag im oberbayerischen Habach nahe dem Starnberger See Angehörige, Freunde und Kollegen Abschied von Schauspieler Siegfried Rauch genommen.
Bei einem Wortgottesdienst in der Dorfkirche war spürbar, wie eng der Fernsehstar mit seiner Heimat und den Menschen dort verbunden gewesen ist. Im Nachbarort Obersöchering hatte der 85-Jährige mehr als 40 Jahre gelebt. Blaskapelle und Alphornbläser spielten für ihren „Sigi“ auf. Auch Bayerns neuer Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mischte sich unter die Trauergäste. Und zum Schluss sang Rauch in einer Einspielung selbst.
Kein Fan-Rummel vor der verschneiten Kirche. Damit die Gäste in Ruhe trauern konnten, hatte Rauchs Familie darum gebeten, den Termin für die Gedenkfeier geheimzuhalten. Prominente und Nachbarn teilten sich die Kirchenbänke. Der „Sigi“ war eben einer von ihnen. Unter den Trauergästen waren neben dem „Bergdoktor“-Team auch Rauchs langjährige „Traumschiff“-Kollegin Heide Keller sowie die Schauspieler Michaela May und Fritz Wepper.
Bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte als Ministerpräsident würdigte Söder den Verstorbenen als einen der größten deutschen Schauspieler und als Botschafter seiner bayerischen Heimat. Noch in seiner Funktion als Finanzminister habe er Rauch als Botschafter für die bayerische Seenschifffahrt gewinnen können, wie er berichtete. Wen sonst hätte man fragen sollen, als „den deutschen Kapitän schlechthin“? Rauch habe Bayern der internationalen Karriere vorgezogen und seiner Heimat alle Ehre gemacht. „Es tut mir weh, dass er gegangen ist“, sagte Söder.
Eine Ahnung vom Menschen Siegfried Rauch bekamen die Zuhörer bei der sehr emotionalen Rede von „Bergdoktor“-Hauptdarsteller Hans Sigl. Er schilderte seinen Kollegen als bodenständig, herzlich und humorvoll. Immer schick. Der „Grandseigneur“, das „Vorbild“. Mit heiteren Erinnerungen brachte Sigl die Zuhörer zum Lachen. Zwischendurch brach ihm dann selbst bewegt die Stimme weg. Seit elf Jahren standen die beiden für die ZDF-Erfolgsserie gemeinsam vor der Kamera.
Er wolle Rauch persönlich ansprechen, sagte Sigl, „von Herz zu Herz“. Während der Arbeit mit Rauch habe stets eine besondere Stimmung geherrscht. „Du hast alle am Set verzaubert.“ Beim Dreh sei Rauch oft später gekommen und früher gegangen - was sein Recht als „Meister“ gewesen sei. „Es war uns eine Ehre, für Dich das Set anzuheizen.“
Seien die beiden sich im ersten Drehjahr noch fremd und etwas distanziert gewesen, waren sie laut Sigl im zweiten Jahr „plötzlich nicht mehr Kollegen. Dann hatten wir uns einfach gern“. Rauch sei zwar in Hollywood und in der ganzen Welt unterwegs gewesen, aber sich selbst immer treu geblieben.
„Hans, machen wir schnell noch ein Foto für Facebook. Das ist wichtig heutzutage“, habe Rauch einmal zu ihm gesagt, erinnerte Sigl und fügte an: „Ja, das ist wichtig. Wir haben viele Fotos gemacht. Aber die schönsten Bilder von uns habe ich in meinem Herzen.“
Als zum Schluss der „Grandseigneur“ noch einmal selbst zu hören war, griffen viele Trauergäste zum Taschentuch: Auf CD sang Rauch den Klassiker „My Way“ von Frank Sinatra - ein bewegender Moment.
Rauch, der vor allem in der Rolle des „Traumschiff“-Kapitäns Jakob Paulsen bekannt geworden war, war am vorvergangenen Sonntag im Alter von 85 Jahren an Herzversagen gestorben. Er war nach einem Besuch der örtlichen Feuerwehr zusammengesackt und anschließend eine Treppe hinabgefallen. Am vergangenen Freitag war der Schauspieler im Familienkreis in seinem Heimatort Obersöchering beigesetzt worden.