Neues Magazin Joko Winterscheidt will mit „JWD.“ in Rente gehen

Hamburg (dpa) - Joko Winterscheidt gibt es jetzt auch am Kiosk. Von Donnerstag (22. März) an ist dort das Magazin „JWD.“ zu haben, an dem der TV-Entertainer maßgeblich mitwirkt. Das Kürzel steht sowohl für „Joko Winterscheidts Druckerzeugnis“ als auch für „Janz weit draußen“.

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In dieser Welt da draußen ist das Reporterteam unterwegs und bringt Reportagen für mindestens 140 Seiten Heft-Umfang mit, wie der Redaktionsleiter Michalis Pantelouris erläuterte. Die Beiträge sind in Rubriken wie „Das Beste von Welt“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“ für 4,40 Euro zehn Mal jährlich nachzulesen. Die Deutsche Presse-Agentur hat mit dem Entertainer über seine neuen Aufgaben gesprochen:

Frage: Nach TV, Radio und Podcasts, also dem gesprochenen Wort, legen Sie jetzt mit Print los, dem gedruckten Wort. Was mögen Sie an Print?

Antwort: Ich bin ein unfassbarer Magazin-Junkie. Ich liebe alles, was da monatlich so rauskommt, von national bis international. Es gibt wenig, wofür ich viel Geld ausgebe; dafür gebe ich viel Geld aus. Und was mich jetzt fasziniert: Dass ich selber die Chance habe, etwas zu machen, von dem ich meine, dass es das noch nicht auf dem Markt gibt oder vorher gab.

Frage: Was wollen Sie dem Leser anbieten?

Antwort: Wir machen ein Reportage-Magazin. Aber bei uns ist die Bedingung: Geschichten muss man miterleben, damit man davon erzählen kann, und nicht: Einer fährt wohin und berichtet, wie es dann so war. Wenn einer zu kiffenden Nonnen nach Kalifornien fährt, um über die Legalisierung von Gras und die Auswirkungen auf die Gesellschaft zu berichten, muss er ein Teil der „Subkultur“ kiffende Nonnen werden.

Frage: Echt, der Reporter muss selbst kiffen?

Antwort: Wenn er das möchte, ist es ihm freigestellt. Das kann ich niemandem vorschreiben. Auch wenn es in Kalifornien jetzt legal ist. Der Reporter soll berichten: Wie ist es, wenn ich ein Teil der Gemeinschaft werde, wie fühlt sich das an. Erzählt aus der subjektiven Ich-Perspektive heraus.

Frage: Kommen neben Reportagen auch andere Formate im Heft vor?

Antwort: Zwischen 60 und 70 Prozent des Heftes sind Reportagen. Das ist das Herz des Magazins.

Frage: Es kommt aus der „Stern“-Familie von Gruner + Jahr. Wird es das Nachfolgeheft des „Stern“, der Wundertüte?

Antwort: Ja, absolut. Gott sei Dank ist Christian Krug jetzt nicht hier (der „Stern“-Chefredakteur, Anm. der Red.). Nein, Quatsch. Wir haben aber eine Pflicht, die dieser Name „Stern“ uns mitgibt. Es geht dabei um journalistischen Anspruch. Aber wir sind jünger in der Haltung und der Art und Weise, wie geschrieben wird.

Frage: Wer soll Ihr Magazin lesen? In der Ankündigung hieß es „Menschen“.

Antwort: Ich bin kein Freund von Zielgruppen. Das Heft ist weder männlich noch weiblich, weder für 14- bis 29-Jährige noch 29- bis 49-Jährige. Wer Bock auf das Heft hat, wer lesen kann und Geschichten mag, wird etwas finden, was ihm gefällt.

Frage: Schreiben Sie auch selbst?

Antwort: Ja. Es wird zwar ein langer Weg sein, bis meine eigene Reportage zu hundert Prozent nur von mir kommt. Aber wir sind ein Redaktions-Team, eine Familie. Wir hängen hier seit einem Jahr miteinander rum, es macht wahnsinnig viel Spaß. Allerdings: Ich rede halt schnell und zu merken, dass ich nur Satz für Satz aufschreiben kann und nicht in dem Tempo, in dem ich rede, ist schon 'ne andere Geschwindigkeit.

Frage: Recherchen in den USA, im Oman — das ist kostspielig. Da muss wieder etwas reinkommen, das Heft soll 4,40 Euro kosten. Ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis?

Antwort: Ich habe den Spitznamen "Preis-Leistungs-Joko". Der würde es kaufen.

Frage: G+J veröffentlicht mit Barbara Schöneberger ein Frauenmagazin, mit Eckart von Hirschhausen ein Gesundheitsheft. Beide sind im Zeitschriftenmarkt eingeschlagen. Erwarten Sie das auch?

Antwort: Wenn man alles zusammenrechnet, was die beiden bisher verkauft haben, würde ich mit der ersten Ausgabe gerne darüber liegen. Kokett formuliert. Nein, ich würde mir nicht auferlegen wollen, irgendwelche Wettkämpfe untereinander auszutragen.

Frage: Welchen Preis möchten Sie mit dem Magazin gewinnen?

Antwort: Hmm. Den Nannen-Preis?

Frage: Das ist naheliegend. Der „Stern“ verleiht ihn ja.

Antwort: Der größte Preis, den man mir verleihen könnte, ist Ausgabe 2,3,4,5,6,7,8 ... Ich möchte, dass mich das Heft bis zur Rente trägt.

ZUR PERSON: Joachim „Joko“ Winterscheidt (39) aus Mönchengladbach ist als TV-Entertainer („Circus HalliGalli“) bekannt geworden. Er steht im Fernsehen exklusiv unter Vertrag bei ProSieben. Winterscheidt, Vater einer Tochter, hat rund 1,5 Millionen Follower allein auf Facebook.