Dagmar Reim als RBB-Intendantin wiedergewählt
Berlin (dpa) - Dagmar Reim bleibt bis 2018 Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Der Rundfunkrat bestätigte die 60-jährige Journalistin am Donnerstag in Berlin mit 21 Ja- zu 8 Nein-Stimmen.
Reim war als einzige Kandidatin angetreten, nachdem eine Auswahlkommission sieben externe Bewerber für die Abstimmung abgewiesen hatte. „Ich nehme die Wahl an und danke für das Vertrauen“, sagte sie zu dem 29-köpfigen Rundfunkrat.
Zu den Gegenstimmen im Rundfunkrat sagte Reim: „Ich habe mir gewünscht, dass es kein nordkoreanisches Ergebnis gibt. Im Lande Erich Honeckers sollte man nicht nach Einstimmigkeit streben.“
Reim ist Gründungsintendantin des RBB, der 2003 aus dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) hervorging. Sie war damals die erste Frau an der Spitze einer ARD-Länderanstalt, in der Zwischenzeit kamen Monika Piel (WDR) und Karola Wille (MDR) dazu.
Für ihre dritte Amtsperiode will Reim dem RBB-Fernsehangebot ein deutlicheres Profil geben. Der Sender hat mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen. Der Marktanteil des dritten Fernsehprogramms war 2011 auf 6,1 Prozent gesunken (2010: 6,8). Mit Antenne Brandenburg hat der RBB den regionalen Radio-Marktführer, die „Abendschau“ erreicht Marktanteile von bis zu 40 Prozent.
Mit einem neuen Programmschema wolle der Sender klarer und verlässlicher werden, erklärte Reim nach der Wahl. Dazu gehörten mehr Dokumentationen, regionale Unterhaltung und kreative Formate. Auch soll der Sender eine neues Erscheinungsbild erhalten.
Eine Herausforderung wird auch die Finanzlage der ARD sein. Mit der Umstellung der Rundfunkgebühr auf eine Haushaltsabgabe 2013 könnten dem Senderverbund Einnahmeverluste ins Haus stehen. Für das kriselnde ARD-Vorabendprogramm im Ersten wünscht sich Reim nach der Absetzung von Thomas Gottschalk mehr Experimentierfreude. „Wir müssen Neues probieren, etwas wagen“, sagte sie.
Zu Reims Erfolgen gehört die Neuausrichtung des RBB auf die multimediale Zusammenarbeit zwischen Radio, Fernsehen und Online. Seit Reims Antritt baute der Sender auch Stellen ab, reduzierte die Zahl der Hauptabteilungen und stellte Radio Multikulti ein.
Der RBB hat rund 1700 Mitarbeiter und betreibt sechs Hörfunkwellen. Dem Ersten Programm liefert der RBB einen Anteil von 6,6 Prozent zu, darunter die Krimireihe „Tatort“ mit den Kommissaren Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) sowie das politische Magazin „Kontraste“. Das Gebührenaufkommen beträgt rund 356 Millionen Euro.
Die in Heidelberg geborene Reim begann ihre Karriere 1975 als Hörfunk-Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk in München. Später wechselte sie zum Westdeutschen Rundfunk nach Köln und dann zum Norddeutschen Rundfunk, wo sie unter anderem die Pressestelle leitete. 1995 wurde sie Chefredakteurin des NDR-Hörfunks und Programmbereichsleiterin von NDR 4, 1998 Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg. Ihre Kandidatur für das Amt des ZDF-Intendanten zog sie 2001 nach dem zweiten Wahlgang zurück, da sie keine Aussicht auf Erfolg hatte.