Dokusoap: Lothar Matthäus gewährt Einblick in sein Privatleben
Eine sechsteilige Dokusoap zeigt ab Sonntag das Privatleben von Lothar Matthäus und seiner derzeitigen Freundin Joanna.
Berlin. Mit Strumpfhosen hat ein Lothar Matthäus so seine Probleme. „Nein, keine Strumpfhosen“, befiehlt der 51-Jährige seiner derzeitigen Freundin Joanna, als sich die beiden schick machen. Draußen ist es frostig, Joanna friert, doch Lothar bleibt unerbittlich: „Wer schön sein will, muss leiden.“ Als Joanna dann am nächsten Morgen über eine Erkältung klagt, wird sie von ihrem Lebensgefährten zwar mit Spiegeleiern verwöhnt, muss sich aber belehren lassen: „Selbst schuld, keine Strumpfhose“ — sein Geschwätz von gestern hat den Loddar eben noch nie interessiert.
Doch auch das polnische Model ist nicht auf den Mund gefallen, Joanna gibt ihrem 23 Jahre älteren Lover einen mit, indem sie seine Kochkünste in Zweifel zieht: „Ich sehe erste Mal so scheiße Eier.“ Szenen einer Beziehung, eingefangen in der Dokusoap „Lothar — immer am Ball“, die ab Sonntag bei Vox zu bestaunen ist. Gezeigt wird der Sechsteiler erst um 23.10 Uhr, was in erster Linie damit zu tun hat, dass der Sender mit dem Ganzen nicht recht zufrieden ist, wie Chefredakteur Kai Sturm laut Branchendienst DWDL verriet.
Dem Sender ist die Doku nicht nah genug an der Wirklichkeit, die Produktion gestaltete sich schwierig, weil die Vorstellungen von Vox und Matthäus weit auseinander gingen. „Wie Matthäus sich selbst wahrnimmt hat wenig mit der Wahrnehmung durch die Zuschauer zu tun“, zitiert der Branchendienst DWDL den verstimmten Chefredakteur Sturm.
Tatsächlich wirken viele Szenen wenig authentisch. Das stets perfekt gestylte Paar wird beim Skiurlaub in Zermatt gezeigt, wo den 51-Jährigen, der als Trainer bislang weit weniger erfolgreich denn als Fußballer war, eine Nachricht erreicht.
Spürbar wird in jeder Szene, dass Lothar Matthäus die Fäden der Inszenierung immer in der Hand behalten möchte, der Sender rächt sich mit vor Ironie triefenden Off-Kommentaren. Da ist dann schon mal von der „erstaunlich geschmackvoll“ eingerichteten Wohnung Loddars in Budapest die Rede oder davon, dass er vier Mal verheiratet war, „Stand heute früh, neun Uhr.“
Ihre besten Momente hat die Dokusoap immer dann, wenn der Schleier der Selbstinszenierung gelegentlich durchbrochen wird und sich Loddar etwa als Ordnungsfanatiker mit perfekt organisiertem Kühlschrank outet, der seinen „Jokurt“ nach strengen Regeln sortiert und sich darüber aufregen kann, wenn die Schmutzmatte vor dem Fahrstuhl schief liegt. Die Übersicht sei ihm im Alltag eben genauso wichtig wie früher auf dem Platz, erläutert der Rekord-Nationalspieler dann treuherzig.