Der Winzerkrieg

Hamburg (dpa) - Regen strömt. Der Winzer Josef Fink stapft in die Flut hinaus. Die Winzerin Franziska Habicht sieht ihm bedauernd hinterher. Und der mitfühlende Zuschauer hofft, sie würde ihn zurückrufen und ihn auffordern, die Nacht bei ihr zu verbringen.

Fink-Darsteller August Schmölzer schüttelt energisch den Kopf: „Das würde auf einen Schnucki-Schnacki-Schluss hinauslaufen, und den wollten wir nicht.“

„Der Winzerkrieg“ muss schließlich weitergehen - denn wenn der ARD-Film mit diesem Titel am Freitag (20.15 Uhr) eine ordentliche Quote einfährt, könnte es davon noch ein paar mehr geben. Das wünscht sich jedenfalls Schmölzer: „Ich habe die nächste Geschichte schon voll im Kopf.“

Denn der Mime spielt dort, unter der Regie von Peter Sämann, nicht nur die männliche Hauptrolle; er hat auch das Drehbuch verfasst. Sein erstes. Zum Schreiben drängte es ihn schon lange, und nun war es ihm ein Herzensbedürfnis, „meine wunderschöne Heimat zu besingen“, wie er im dpa-Interview sagt. Die liegt in der Steiermark, woher der Schauspieler gekommen ist und wohin es ihn wieder zurückgeführt hat.

Einen Weinberg hat er dort aber nicht, denn „um so einen Weingarten muss man sich auch kümmern können. Die Zeit habe ich einfach nicht“. Nun darf er wenigstens im Film einen solchen Weinbauern spielen.

Seine Gegenspielerin, wenngleich nicht ohne Sympathie für den Rivalen, ist Uschi Glas als Franziska Habicht. Die setzt auf Öko-Anbau, während es Kollege Fink mehr mit Billigweinen hat. Und dann ist da noch die Sache mit einem uralten Dokument, wonach der Berg der Habichts eigentlich den Finks gehört.

Franziska, von Uschi Glas mit allen Zügen einer hart dominanten Frau gezeichnet, zeigt Zähne und Krallen. Der Kampf beginnt. Und zwei sehen kopfschüttelnd zu: Franziskas Sohn und Finks Tochter. Die finden sich in Liebe - und im Entschluss, ganz gewiss nicht Weinbauern zu werden.

Uschi Glas kann Eltern verstehen, die fast automatisch voraussetzen, dass ihre Kinder das eigene Lebenswerk fortführen: „Das ist ja auch das Beste für einen mittleren Familienbetrieb, und wenn der Sohn anders will als der Vater, kann das schon ein Problem sein.“ Wobei ihr Herz diesen kleinen Familienbetrieben gehört: „Die sind doch das Rückgrat unserer Wirtschaft, auch wenn uns das nicht so bewusst ist und wir immer nur auf die Großunternehmen starren.“

Um die Familienbetriebe im Steiermärkischen Weinanbau macht sich wiederum der Steiermärker Schmölzer wenig Sorgen: „Es gibt die in jede Ortschaft hinein geknallten Supermärkte, sicher. Aber auch die kleinen, feinen Winzer, die sogar international einen guten Ruf haben.“ Und der Hauptwein seiner Heimat, der sehr erdige Schilcher, wird bis nach Skandinavien hinauf exportiert: „Die Dänen und Schweden scheinen ihn besonders gern zum Fisch zu trinken.“

Uschi Glas, Weintrinkerin, fand ihn zunächst eher gewöhnungsbedürftig. Vom Kollegen Schmölzer mit reichlich Nachschub versorgt, trinkt sie ihn inzwischen gern und findet österreichische Weine überhaupt vorzüglich. Dennoch: „Der deutsche Riesling ist für mich unschlagbar.“