Deutsche fürchten vor allem um ihr Geld
Berlin (dpa) - Ukraine-Krise oder Ebola-Epidemie bereiten den Menschen in Deutschland offenbar noch keine schlaflosen Nächte: Ihre Ängste drehen sich vor allem ums Geld.
Allen internationalen Krisen zum Trotz: Die Deutschen haben vor allem Angst um Geld, die Umwelt und die eigene Gesundheit. Drei von fünf Deutschen fürchten, dass sie wegen der Eurokrise als Steuerzahler stärker belastet werden und durch teurere Lebenshaltungskosten weniger im Portemonnaie haben. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der R+V-Versicherung hervor. Demnach macht sich jeder Zweite zudem Sorgen über Naturkatastrophen und die Frage, ob man im Alter ein Pflegefall wird. Aber mehr als ein Drittel (36 Prozent) hatte im Juli auch Angst vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung.
Insgesamt sind die Deutschen entspannt wie seit 20 Jahren nicht mehr: Der Angstindex als Durchschnittswert aller langjährig abgefragten Ängste sank um zwei Prozentpunkte - jetzt schauen demnach insgesamt 39 Prozent sorgenvoll in die Zukunft. 2010 hatte der Wert noch bei 50 Prozent gelegen. „Die Deutschen sind in einem Stimmungshoch“, bilanzierte Sprecherin Rita Jakli von der R+V-Versicherung, die am Donnerstag in Berlin die Studie vorstellte.
Am stärksten gesunken sind Ängste vor einer schlechteren Gesamtwirtschaftslage in Deutschland (41 Prozent) sowie vor allgemeiner oder eigener Arbeitslosigkeit (33 Prozent).
Nach oben in der Skala rücken hingegen Gesundheitsthemen - die Angst vor einer schweren Erkrankung etwa (47 Prozent) kommt auf Platz vier. Frauen fürchten sie deutlich mehr (54 Prozent) als Männer (40 Prozent). Ähnlich ist das Geschlechterverhältnis bei der Sorge, selbst zum Pflegefall zu werden. „Frauen haben wegen ihrer höheren Lebenserwartung auch ein viel größeres Pflegerisiko“, sagte Jakli.
Nach einer Angleichung 2013 driften die Ängste zwischen Ost und West wieder leicht auseinander: Während im Osten Deutschlands 43 Prozent der Menschen sorgenvoll in die Zukunft blicken, sind es im Westen nur 38 Prozent. Das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, schreckt 43 Prozent der Ostdeutschen - das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Westen. Besonders viele Sorgen machen sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Ausnahme: Vor Umweltgefahren und Naturkatastrophen haben die Westdeutschen mehr Angst.
Für die seit mehr als 20 Jahren durchgeführte repräsentative Erhebung wurden im Juni und Juli mehr als 2400 Menschen ab 14 Jahren befragt.