ARD-Vorsitzende Karola Wille: Verlage beim Leistungsschutzrecht unterstützen

Leipzig (dpa) - Die ARD-Vorsitzende Karola Wille sieht sich in der Diskussion um das Leistungsschutzrecht an der Seite der Zeitungsverlage.

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Auch wenn der Eindruck entstanden sei, dass es zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichem Rundfunk kaum noch Gemeinsamkeiten gebe, sei es wichtig, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen, sagte Wille. „Die Online-Werbung fließt an die Technologie-Giganten. Hinzu kommt, dass es eine Netzwerk-Ökonomie gibt, die unerbittlich ist und diese Unternehmen immer stärker macht. Das sehen wir natürlich auch“, erklärte die MDR-Intendantin, die den ARD-Vorsitz zum Jahresende abgibt.

„Ich denke, dass beispielsweise das Leistungsschutzrecht, das auf europäischer Ebene gerade diskutiert wird, ein Thema ist, bei dem wir die Verlage unterstützen können.“ Vom Leistungsschutzrecht für Presseverleger erhoffen sich die Medienunternehmen, Ansprüche gegenüber Internet-Giganten wie Google besser durchsetzen zu können.

Wille sprach sich dafür aus, die Gespräche zwischen Verlagen und öffentlich-rechtlichen Sendern fortzusetzen und gemeinsam zu schauen, wo die Faktoren seien, die verhinderten, dass Qualitätsjournalismus im Online-Bereich irgendwann tatsächlich marginalisiert werde. „Es war mein Ziel in der Vorsitzzeit, die Kooperationen mit Qualitätsanbietern zu stärken und dazu gehörte dann auch, den Streit mit den Verlegern zu beenden“, sagte Wille.

„Wir haben im Februar 2016 damit begonnen und im Februar 2017 feststellen müssen, wir bekommen das nicht auf einen Nenner“, sagte die ARD-Vorsitzende. „Das war eine langwierige Diskussion mit Höhen und Tiefen. Wir haben es leider nicht geschafft, den gordischen Knoten durchzuhauen.“ In den vergangenen Monaten hatte es zwischen den Verlagen und den Öffentlich-Rechlichen immer wieder Auseinandersetzungen vor allem über die Online-Aktivitäten der Sender gegeben, die den Verlegern zu weit gehen.

Aus Willes Sicht ist auch zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Radioanbietern eine strategische Partnerschaft nötig. „Weil es um den Erhalt der Mediengattung Radio in der digitalen Welt geht.“ Sie sei dafür, gemeinsam darüber nachzudenken, wie es möglich sei, dass die Radiolandschaft vielfältig bleibe. „Ich gehöre zu denen, die sich immer dafür ausgesprochen haben, das Konzept des Umstiegs auf DAB+ auch gemeinsam zu diskutieren und dafür, dass die ARD nicht alleine vorwegmarschiert, weil sie das Geld hat, den Umstieg zu meistern.“ Entscheidend seien finanzielle Fördermodelle, wie die Privatsender in der Phase des Übergangs gestützt werden könnten. „Und ich bin zu jeder Diskussion bereit, wenn es den privaten Radioanbietern hilft, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen.“