Kirchen: Tausende treten ein

Nach Hinweisen aus Großstädten in NRW steigen die Austrittszahlen 2013 deutlich. Aber es gibt auch eine Umkehr.

Düsseldorf. Die Kirchen im Land bereiten sich auf den besucherstärksten Tag im Jahr vor. Kommen an einem durchschnittlichen Wochenende gut drei Prozent der evangelischen und knapp zwölf Prozent der katholischen Christen zu den Gottesdiensten, sind es an Heiligabend mindestens zehnmal so viele. 8,5 Millionen zählte allein die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an Heiligabend 2011.

Trotz dieser beeindruckenden Zahlen zum Fest gebe es in der Evangelischen Kirche im Rheinland erste Hinweise aus Großstädten wie Düsseldorf und Essen, dass die Kirchenaustritte dieses Jahr deutlich steigen, sagt Sprecher Jens Peter Iven. 2012 erklärten 13 915 Menschen beim Amtsgericht ihren Austritt aus der rheinischen Kirche. Bundesweit berichtet die EKD von 141 497 Austritten in 2011, die Deutsche Bischofskonferenz von 118 335 in 2012.

Aber es gibt auch den umgekehrten Weg: Für einen Wiedereintritt in die katholische Kirche entschieden sich vergangenes Jahr 7185 Menschen. In die Evangelische Kirche im Rheinland, die zweitgrößte evangelische Landeskirche, kehrten 2279 Menschen zurück. „Eine mutige Tat“ gegen den Trend, sagt Pfarrer Uwe Vetter, der die Eintrittsstelle an der Düsseldorfer Johanneskirche leitet und einen solchen Schritt, der bei beiden Konfessionen über einen Seelsorger führt, begleitet.

Immer deutlicher erweisen sich dabei die großen Kirchen als „überkonfessionelle Haftungsgemeinschaft“, sagt Manfred Rekowski, Präses der rheinischen Kirche. Im Positiven wie im Negativen nähmen Zeitgenossen sie nur als „die Kirche“ wahr.

Krisen wie die Diskussion um Prunksucht und Unaufrichtigkeit des Bischofs von Limburg schlagen sich nicht nur in Austritten aus der katholischen, sondern auch aus der evangelischen Kirche nieder. Umgekehrt wirke sich aber auch der Respekt für den bescheidenen Papst Franziskus erfreulich auf die Wahrnehmung beider Konfessionen aus. iff