Liebesjahre

Hamburg (dpa) - Eine Frau stellt fest, dass in langen Jahren Ehe der Mann mit einer anderen ein Doppelleben geführt hat. Eine andere Frau muss an ihrer Silberhochzeit merken, dass es so viel Grund zum Feiern eigentlich nicht gibt.

Das waren Themen in Matti Geschonnecks Filmen „Wer liebt, hat recht“ und „Silberhochzeit“, beide mit Iris Berben in den Hauptrollen. Diesen Frauentyp, sensibel, verletzlich und zutiefst verletzt, führt sie nun in Geschonnecks nach einem Buch von Magnus Vattrodt entstandenem neuen Film „Liebesjahre“ fort, der an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF gezeigt wird. Gemeinsames Thema dieser Trilogie: „Alles ist vergänglich, alles fließt, auch die Liebe“, wie Geschonneck sagt.

Eine Frau drängt ihren Ex-Mann, das einst gemeinsam bewohnte Haus zu verkaufen. Man trifft sich mit den jeweils neuen Gefährten. Ein eigentlich nüchterner Vorgang, so ist er auch gedacht. Aber alte Wunden brechen auf. „Man meint, ihr seid noch verheiratet“, höhnt der von Axel Milberg gespielte neue Gefährte der Frau.

Und ein Gespräch ergibt sich, „das zwischen den beiden wahrscheinlich schon zehn Jahre früher hätte stattfinden müssen“, meint Iris Berben. Jetzt klingt es mal böse, mal wieder liebevoll. Denn so ganz gleichgültig ist man sich noch immer nicht, und das, so Iris Berben, „ist gleichsam der Motor ihres Konflikts.“

Peter Simonischek spielt den einstigen Ehemann, Nina Kunzendorf seine Neue. Und dann gibt es noch einen fünften Hauptdarsteller: das Haus, in dem die vier zusammenkommen. Nicht irgendein Haus - eine steingewordene Erinnerung. In jedem Winkel stecken die Bilder von damals, mal schmerzlich, mal schön. „Das Haus hat einiges in meinem Film zu leisten“, lacht dazu der Regisseur.

Lange hat man danach suchen müssen, und möglichst nahe sollte es an der Nordsee liegen. Aber die Produktion fand es schließlich bei Osnabrück, und hier, erinnert sich mit einem Lächeln Iris Berben, „habe ich die nahezu schönste Zusammenarbeit in langen Filmjahren erlebt.“

Die aggressiven Funken in ihren Rollen sprangen nicht auf die Darsteller über. Man mochte sich, verstand sich, hatte Vertrauen zueinander, und das ist, meint Simonischek, das fast Wichtigste an einer Ensemble-Arbeit: „Das erst schafft dem einzelnen die nötige Freiheit.“ Berben: „Man kann sich sozusagen seelisch nackt machen, ohne dass man auf irgendwelche Häme von den Kollegen gefasst sein muss.“ Und abends trafen sich alle beim besten Italiener von Osnabrück.

Sowohl Berben wie auch Simonischek haben Trennungen hinter sich. Die Filmarbeit hat auch daran Erinnerungen aufgewühlt. Simonischek: „Meine Frau und ich haben uns, wie man so sagt, einvernehmlich getrennt. Dennoch blieb in einem das Gefühl, versagt zu haben.“ Berben ergänzt: „Aber man sollte nicht glauben, sich so viele Jahre nichts als geirrt zu haben. Das wäre dann das eigentlich schlimme Fazit.“ Und: „Sicher ist eine Trennung so was wie ein kleiner Tod. Man muss ein Gefühl beerdigen. Doch man kann mit dem Andenken daran einen liebevollen Umgang pflegen.“